Europäisches Forschungsprojekt nimmt Integrationspotenzial von Sozialunternehmen unter die Lupe
Non-Profit-Organisationen wie Stiftungen, Genossenschaften oder Vereine sind wichtige Akteure im Kampf gegen die soziale Ausgrenzung. Ein EU-Projekt mit Beteiligung des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) will Wege aufzeigen, wie das integrative Potenzial von Sozialunternehmen gefördert werden kann.
Welchen Beitrag leisten sozialwirtschaftliche Organisationen im Kampf gegen soziale Ausgrenzung und für eine stärkere Beteiligung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Wirtschaftsprozess? Dieser Frage werden Forschungsteams in mehreren europäischen Ländern in dem Verbundvorhaben DICES (Driving Inclusive Care: Economic Democracy and Social Economy) in den kommenden vier Jahren nachgehen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle von Sozialunternehmen im Bereich der Sorgearbeit in Regionen, die als „abgehängt“ gelten. Das Projekt mit Beteiligung des IfL will herausfinden, wie das Potenzial dieser Unternehmen, integrative Dienstleistungen und Arbeitsplätze zu schaffen, weiter gestärkt werden kann.
DICES entwickelt zunächst einen konzeptionellen und empirischen Rahmen und untersucht die Integration von Sozialunternehmen in die staatliche Wohlfahrtspolitik. Die Forschenden werden dazu die Rahmenbedingungen und Governance dieser Organisationen unter die Lupe nehmen, bewährte Praktiken ermitteln und politische Empfehlungen erarbeiten. Vorgesehen sind Umfragen, Fallstudien und Pilotaktionen.
Ein am IfL angesiedeltes Teilprojekt beschäftigt sich gezielt mit dem Einfluss, den Sozialunternehmen im Bereich der Sorgearbeit auf marginalisierte Regionen haben. Prof. Thilo Lang, Projektleiter am IfL: „Wir untersuchen erstmals in einer groß angelegten europäischen Vergleichsstudie, welchen Beitrag kooperative Organisationsformen von sozialen Dienstleistungen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten können. Dazu forschen wir in acht Ländern der EU in Regionen, in denen das Armutsrisiko besonders hoch ist. In unserem Verbundprojekt vergleichen wir dazu unterschiedliche Ansätze zur sozialen Inklusion, die öffentlich, privat oder sozial-kooperativ organisiert sind. So können wir die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Modelle identifizieren und daraus konkrete Handlungsempfehlungen im Sinne von Best Practices ableiten.“
Die Ergebnisse der Studie werden die Forschungsteams in unterschiedlichen Formaten aufbereiten, vom wissenschaftlichen Aufsatz über Policy Briefs bis zu Webinaren und einer Toolbox. Geplant ist überdies ein Buch mit „Erzählungen“ aus den Fallregionen. Damit sollen politische Entscheidungsträger wie auch Interessengruppen und die breite Öffentlichkeit erreicht werden.
Das DICES-Konsortium umfasst Projektteams an Universitäten und Organisationen in Belgien, Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Irland, Norwegen und Österreich. Die Federführung hat die Katholische Universität Leuven (Belgien) inne. Das Projekt wird aus dem Programm Horizon Europe der Europäischen Union mit rund 3,4 Millionen Euro im Zeitraum von vier Jahren gefördert.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Franziska Görmar
Tel.: +49 341 600 55-190
f_goermar(at)leibniz-ifl.de
Weitere Informationen:
https://leibniz-ifl.de
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