Nachhaltige Polymere und widerstandsfähige Pflanzen: MLU startet neue Graduiertenschule
Rund sechs Millionen Euro erhält die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), um eine neue Graduiertenschule aufzubauen. Im Zentrum der Projekte stehen nachhaltige Polymermaterialien und Pflanzen, die Klimawandel und Schädlingen trotzen. Mindestens zwanzig Promovierende sollen im Rahmen der Graduiertenschule ausgebildet werden. Die Mittel dafür stammen aus dem Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESF) und vom sachsen-anhaltischen Wissenschaftsministerium.
"Sowohl die Pflanzen- als auch die Polymerforschung zählen zu den wissenschaftlichen Stärken der halleschen Universität und können bei der Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft eine entscheidende Rolle spielen", sagt Prof. Dr. Daniel Wefers, Professor für Lebensmittelchemie an der MLU und Sprecher der gemeinsamen Initiative "Agripoly II". "Mit der Graduiertenschule schärfen wir dieses Profil weiter, indem wir anwendungsorientierte Forschung fördern und exzellente Nachwuchskräfte nach Halle holen", so Wefers weiter. Das Angebot werde auch dazu beitragen, inhaltliche Verbindungen beider Wissenschaftsgebiete zu vertiefen und interdisziplinäre Forschung insgesamt zu stärken. Ein ähnliches Vorhaben mit dem Namen "Agripoly" gab es bereits von 2017 bis 2021.
Der pflanzenwissenschaftliche Teil der Graduiertenschule beschäftigt sich mit der Widerstandsfähigkeit von Nutzpflanzen. "Bedingt durch den Klimawandel nehmen Hitze- und Dürreperioden sowie die Belastung mit Pathogenen auch in unseren Breiten zu. Für aktuelle Kulturpflanzenarten bedeutet das großen Stress, weil sie auf Ertrag und weniger auf Widerstandsfähigkeit gezüchtet wurden", sagt Biochemiker Prof. Dr. Sven-Erik Behrens, der diesen Teil gemeinsam mit dem Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Edgar Peiter leitet. Die geplanten Promotionsvorhaben konzentrieren sich vor allem auf molekulare Mechanismen, mit denen die Toleranz der Pflanzen gegenüber Hitze und Trockenheit, die Abwehr von Pathogenen und Insekten und die Reaktion auf Nährstoffmangel und Versalzung des Bodens verbessert werden können.
Der polymerwissenschaftliche Teil der Graduiertenschule, der von Prof. Dr. Daniel Wefers und dem Physiker Prof. Dr. Thomas Thurn-Albrecht geleitet wird, widmet sich der Nachhaltigkeit von Polymeren. "Bei diesen langkettigen Molekülen denkt man zumeist an Kunststoffe. Gerade bei diesen müssen wir auf eine Kreislaufwirtschaft hinarbeiten", sagt Daniel Wefers. Ein Fokus liegt auf dem tiefergehenden Verständnis sowie der Verbesserung verschiedener bekannter Polymere, was unter anderem zu einem verbesserten Recycling beitragen soll. Des Weiteren werden neue nachhaltige Polymere mit maßgeschneiderten Eigenschaften untersucht, die geeignet sind, auf fossilen Rohstoffen basierende Polymere zu ersetzen. Zu dieser Art von Polymeren zählen unter anderem Proteine und Kohlenhydrate, die in der Medizin beispielsweise eingesetzt werden, um Medikamente gezielt durch den Körper zu transportieren.
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