Verlorenes Erbe: Neue Online-Ausstellung zeigt die Zerstörung historischer Bauten in der Ukraine
Zum dritten Jahrestag des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geht die digitale Ausstellung »Destroyed Ukrainian Heritage. Ukraine's Built Heritage since February 24, 2022. A Record of Destruction« online. Sie dokumentiert anhand von 40 ausgewählten Beispielen die systematische Zerstörung des ukrainischen Bauerbes und macht das enorme Ausmaß der Verluste sichtbar. Der Kyiver Architekturhistoriker Dr. Semen Shyrochyn kuratierte die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO). Das Projekt wurde durch den Leibniz-Forschungsverbund »Wert der Vergangenheit« gefördert.
Seit Beginn der russischen Totalinvasion in die Ukraine wurden zahlreiche Großstädte, aber auch Kleinstädte und Dörfer im gesamten Land mit Drohnen, Raketen und Artillerie angegriffen. Der Angriffskrieg bringt Tod und Leid über die Menschen und zerstört lebenswichtige Infrastruktur. Gleichzeitig erleidet auch das kulturelle Erbe der Ukraine immense Verluste. Die englischsprachige Online-Ausstellung versucht, einen Eindruck vom Ausmaß der Zerstörung und der Vielfalt der betroffenen Bauten zu vermitteln. Es ist schwierig, die Gesamtzahl der zerstörten Gebäude zu beziffern, aber Schätzungen zufolge sind es bereits mehr als 250.000. Darunter befinden sich einzigartige und wertvolle Architekturdenkmäler, die teilweise kaum oder nicht erforscht werden konnten.
»Die Schau konzentriert sich bewusst auf eine nüchterne Bestandsaufnahme der Zerstörungen. Wir möchten zeigen, dass die russischen Bombardierungen nicht nur massiv das alltägliche Leben in der ganzen Ukraine beeinträchtigen, sondern zugleich darauf abzielen, die kulturelle Identität des Landes zu vernichten,« sagt Dr. Susanne Jaeger, Ausstellungskoordinatorin des GWZO.
Die Ausstellung ist ab sofort unter https://ukrainian-destroyed-heritage.leibniz-gwzo.de abrufbar.
Das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) erforscht historische und kulturelle Entwicklungsprozesse in der Region zwischen Ostsee, Schwarzem Meer und Adria. Grundlegend für das GWZO sind der breite zeitliche Rahmen seiner epochenübergreifenden Forschungen, der am Übergang von der Spätantike zum frühen Mittelalter ansetzt und bis in die Gegenwart reicht, sowie die ausgeprägte Interdisziplinarität. In der Grundlagenforschung des GWZO werden Methoden und Konzepte aus den Disziplinen und Fächern der Archäologie, Mediävistik, Literaturwissenschaft, der Osteuropastudien, der Geschichtswissenschaft, der Kunstgeschichte und Architekturgeschichte als auch der interdisziplinären Kulturwissenschaften miteinander verknüpft. Es kommen zudem naturwissenschaftliche Ansätze zum Tragen. Sein konstant breites Fächerspektrum bildet ein Alleinstellungsmerkmal des GWZO, nicht nur im Hinblick auf Deutschland, sondern auch im weltweiten internationalen Vergleich. Es trägt universitäts-komplementär damit zu einem elaborierten Verständnis der historischen und heutigen Entwicklungen in den Staaten, Gesellschaften und Kulturen des östlichen Europas bei. Das Institut ist eng mit der Universität Leipzig verbunden. Es gibt gemeinsame Berufungen und eine enge Zusammenarbeit in Forschung, Lehre und Karriereausbildung. Vielfältige Kooperationsbeziehungen bestehen ebenfalls mit zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen im östlichen Europa. | https://www.leibniz-gwzo.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Arnold Bartetzky
Leiter der Abteilung »Kultur und Imagination«
Telefon: +49 (0) 341 234264 80
E-Mail: arnold.bartetzky@leibniz-gwzo.de
Dr. Susanne Jaeger
Koordinatorin Ausstellungen
Telefon: +49 (0) 341 234264 33
E-Mail: susanne.jaeger@leibniz-gwzo.de
Weitere Informationen:
http://Hochauflösende Bilddateien sind verfügbar unter: https://owncloud.gwdg.de/index.php/s/F2F1Tr8RlKnXAvC
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
