Fünf Jahre Resuscitation Academy Deutschland: Mit System zur optimierten Reanimationsversorgung
Nürnberg/Kiel. Wenn der Herzschlag aussetzt, zählt jede Sekunde. Um Leben zu retten, trainiert die Resuscitation Academy Deutschland (RAD) auch 2025 wieder Rettungsteams aus dem gesamten deutschsprachigen Raum – mit messbarem Erfolg. Im März startete der neue Jahrgang: 15 Teams aus fünf Bundesländern wollen in den kommenden zwei Jahren ihre Reanimationsversorgung auf ein neues Niveau heben. Damit hat sich die RAD fünf Jahre nach ihrem Start als nachhaltiges Instrument zur systematischen Verbesserung der Reanimationsversorgung in Deutschland, Österreich und der Schweiz etabliert.
Die RAD ist ein wegweisendes Projekt unter dem Dach des Deutschen Reanimationsregisters, das von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) getragen wird. Veranstalter der RAD ist ebenfalls die DGAI, die Organisation erfolgt durch das Institut für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH).
Es handelt sich um eine aus dem amerikanischen Seattle stammende weltweite Initiative, die das Notfallversorgungssystem rund um den Herz-Kreislauf-Stillstand strukturiert analysiert und auf Basis eines Zehn-Schritte-Programms mit den teilnehmenden Rettungsdiensten Optimierungen in der gesamten Rettungskette initiiert. Dabei werden alle Aspekte der Notfallversorgung betrachtet – vom Einsatz der Ersthelfenden bis hin zur klinischen Versorgung in den Krankenhäusern. Die Programme werden individuell auf die Gegebenheiten der teilnehmenden Rettungsdienste abgestimmt und durch das Deutsche Reanimationsregister wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Aktuell überleben in Deutschland nur etwas mehr als zehn Prozent der vom außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstand betroffenen Menschen. Ein internationaler Vergleich zeigt, dass diese Quote in Europa zwischen 6 und 27 Prozent schwankt. Der systemische Ansatz der Resuscitation Academy hat jedoch in Seattle bereits zu einer Steigerung der Überlebensrate seit 2020 auf über 50 Prozent geführt. Dies wurde durch flächendeckende Programme zur telefonischen Anleitung von Reanimationsmaßnahmen durch Ersthelfende und durch neu entwickelte Trainingsprogramme für Rettungskräfte erreicht.
„Feuer entfacht und Mut gefunden, Projekte gemeinsam umzusetzen“
Auch in Deutschland wirkt die Resuscitation Academy Deutschland als Katalysator für Rettungsdienstprojekte. Strategische Planungen und strukturelle Gegebenheiten werden durch neue Impulse und die Kontinuität der RAD optimiert. So ziehen Christoph Trockel und Dr. Jana Seiler, ärztliche Leitung des Rettungsdienstes Neumünster und Teilnehmer des Jahrgangs 2023/2024 folgende Bilanz: „Auf der gemeinsamen Grundlage durch die RAD wurde das Feuer entfacht und Mut gefunden, Projekte gemeinsam umzusetzen. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir alle Mitarbeitenden des Rettungsdienstes, alle Notärztinnen und Notärzte und alle Führungskräfte der Berufsfeuerwehr Neumünster in High Performance-CPR geschult haben. Dieses Training wird in allen Wachabteilungen und bei den Angestellten unseres Rettungsdienstes in Zukunft regelmäßig wiederholt und ist fester Bestandteil unserer rettungsdienstlichen Jahresfortbildung.“
Mit mittlerweile über 45 Rettungsdienstbereichen, die Teil des RAD-Netzwerks sind, hat sich die RAD fünf Jahre nach ihrer Gründung als unverzichtbares Instrument in der Notfallversorgung etabliert. 2023 hat sich allein das Land Rheinland-Pfalz dazu entschlossen, seinen 65 Notarztstandorten nicht nur den flächendeckenden Beitritt zum Deutschen Reanimationsregister zu ermöglichen, sondern auch die Teilnahme an der Resuscitation Academy Deutschland.
Intensiver Austausch mit anderen Teilnehmern
In mehreren Präsenz-Leadership-Workshops sowie ergänzenden Online-Veranstaltungen wird ihnen wie allen anderen Teilnehmenden ein intensiver Austausch mit anderen Rettungsdiensten geboten und durch ein Online-Analyse-Tool die Entwicklung von Projekten zur nachhaltigen Verbesserung der Patientenversorgung ermöglicht. Diese Projekte werden im Rahmen der Academy begleitet und regelmäßig evaluiert, um das Gesamtsystem kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu optimieren.
So beschreibt es auch Jörg Allrich, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Schwerin, der ebenfalls im Jahrgang 2023/24 dabei war: „Neben Motivation und Spaß hat unsere Teilnahme an der RAD zu mehr Verständnis auf allen Ebenen geführt und dadurch auch die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Bereichen positiv gestärkt. Wir konnten unsere Qualität in der Reanimationsversorgung durch mehr eingesetzte Man-Power in Zusammenarbeit aus Rettungsdienst und Feuerwehr eindeutig steigern.“
„Die Resuscitation Academy hat sich als unverzichtbares Instrument zur systematischen Verbesserung der Notfallversorgung etabliert. Indem wir alle beteiligten Akteure in die Optimierung der Rettungsketten einbinden, können wir die Überlebenschancen für Patientinnen und Patienten deutlich steigern“, erklärt Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Direktor des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und Projektleiter der RAD.
Weitere Informationen zur RAD und Anmeldemöglichkeiten für den Jahrgang 2026/27:
https://www.reanimationsregister.de/themen/resuscitation-academy-deutschland.html
Kontaktdaten:
Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI)
Neuwieder Str. 9, 90411 Nürnberg
presse@dgai-ev.de
0911 93378-33
www.dgai.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
https://www.reanimationsregister.de/themen/resuscitation-academy-deutschland.html
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