NEGZ-Impulspapier beleuchtet das Potenzial digitaler Zwillinge für staatliche Rechtsstrukturen
Ein juristisch-architektonisches Impulspapier, herausgegeben vom
NEGZ · Kompetenznetzwerk Digitale Verwaltung, empfiehlt digitale Zwillinge für die rechtliche Gestaltung der Staats- und Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland.
Digitale Zwillinge von Gebäuden und physischen Infrastrukturen sind inzwischen etabliert. Doch was kann ein digitaler Zwilling des Staates leisten? Der Jurist Moritz Ahlers und der Architekt Paul Raphael Schägner untersuchen in ihrem Impulspapier “Digitaler Zwilling des Staates – Rechtliche Architektur für modellbasierte Staatsmodernisierung”, inwieweit ein digitaler Zwilling der Verwaltungsdigitalisierung dienen kann. Das Impulspapier wurde in Workshops auf der NEGZ-Herbsttagung 2023 und mit dem Sekretariat des Nationalen Normenkontrollrates 2024 in Berlin erarbeitet und weiterentwickelt. Um die unterschiedlichen Perspektiven und Disziplinen miteinander zu verknüpfen, nutzen die Autoren den platonischen Dialog als Darstellungsform. Während sich Ahlers auf die rechtlichen Strukturen der Staats- und Verwaltungsmodernisierung konzentriert, bringt Schägner sein Wissen zur Modellierung und Planung aus der Architektur ein.
Den Fokus legen sie auf folgende Fragestellungen:
Könnten die Methoden und Werkzeuge der Architektur auch für die rechtliche Gestaltung der digitalen Verwaltung in Deutschland geeignet sein?
Wäre es hilfreich, einen digitalen Zwilling zu nutzen, der die rechtliche Struktur Deutschlands nachbildet, um die Staats- und Verwaltungsdigitalisierung besser zu planen und Probleme frühzeitig zu erkennen?
Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen der Planung von Gebäuden und dem Gestalten von rechtlichen und organisatorischen Strukturen (z. B. Gesetze, Verwaltungsprozesse)?
Als zentrale Erkenntnisse heben die Autoren hervor:
- Kollaboration: Am digitalen Zwilling können Expert:innen verschiedener Fachrichtungen
zusammenarbeiten und Schnittstellen zu ihren Fachsystemen schaffen.
- Optimierung der föderalen IT-Kooperation: Durch Simulationen können Folgen und
Probleme von Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen frühzeitig erkannt
werden.
- Langfristige Planung & Transparenz: Im digitalen Zwilling des Staates können die
komplexen Strukturen der verschiedenen Akteure wie Bund, Ländern, Kommunen, - -
Kammern und IT-Dienstleistern erfasst und miteinander verknüpft werden. So können
verschiedene Regelungsmodelle getestet, Interaktionseffekte beobachtet, Ergebnisse
analysiert und staatliche Strukturen insgesamt nachhaltiger gestaltet werden.
- Bessere Entscheidungsgrundlagen für Politik und Verwaltung: Durch Visualisierungen und
Modellierung komplexer Verwaltungsstrukturen könnten durch datenbasierte
Entscheidungen Reformen zur Staatsmodernisierung beschleunigt und transparenter und
nachvollziehbarer gestaltet werden.
In ihrem Fazit sind sich Ahlers und Schägner einig: Die rechtliche Architektur des Staates könnte von einem digitalen Zwilling, wie er als Building Information Model in der Architektur genutzt wird, profitieren. Dieser könnte den Diskurs zwischen Politik und Verwaltung bezüglich der Staatsmodernisierung voranbringen und damit einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung im Allgemeinen unterstützen.
Das Impulspapier “Digitaler Zwilling - Die rechtliche Architektur des digitalen Staates”
kann vollständig als Download hier abgerufen werden: https://negz.org/publikation/digitaler-zwilling-des-staates/
Über das NEGZ:
Das NEGZ · Kompetenznetzwerk Digitale Verwaltung ist Fachnetzwerk und Denkfabrik
zur Digitalen Verwaltung. Es bündelt die Expertise von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, öffentlichen Körperschaften und Verbänden, um die Digitalisierung der deutschen Verwaltung zu unterstützen und voranzutreiben. Das NEGZ veröffentlicht Studien und Impulse, veranstaltet Austauschformate, vermittelt Kompetenzen und bringt diese in die Fachdiskussion ein.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
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