Datenbasierte Steuerung für resiliente Wertschöpfung im Kontext von Decoupling
Die zunehmende Entkopplung der Weltwirtschaft, das sogenannte Decoupling, zwingt vor allem produzierende Unternehmen zum Umdenken. Im Forschungsprojekt „Smart Decoupling“ erarbeitet ein Konsortium aus zwölf Partnern datenbasierte Strategien, um Unternehmen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sollen durch die Ergebnisse in die Lage versetzt werden, flexibel und vorausschauend auf aktuelle Decoupling-Tendenzen zu reagieren.
Weltwirtschaft im Wandel – und wie Unternehmen jetzt Resilienz zeigen müssen
Ökonomische Turbulenzen haben in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Neben dem Klimawandel, der Covid-Pandemie und geopolitischen Schocks wie dem Krieg Russlands in der Ukraine ist eine langfristige Entkopplung der Weltwirtschaft zu beobachten, sogenanntes Decoupling. Decoupling ist häufig die Folge politischer Entscheidungen und somit außerhalb der Kontrolle der betroffenen Unternehmen. Dadurch werden Unternehmen in einen reaktiven Krisenbewältigungsmodus gezwungen, der den unternehmerischen Entscheidungsspielraum erheblich begrenzt. Um den Herausforderungen von Decoupling proaktiv zu begegnen, müssen produzierende Unternehmen resiliente Produktionssysteme schaffen, die sich unter anderem durch die Widerstandsfähigkeit in den unternehmensrelevanten Wertschöpfungsnetzwerken auszeichnen.
BMBF fördert Konsortialprojekt „Smart Decoupling“
Hier setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekt „Smart Decoupling“ an, dessen übergeordnetes Ziel die datenbasierte Entwicklung von Strategien zum Umgang mit Decoupling zur Schaffung resilienter Produktionssysteme ist. Durch die datengetriebene Identifikation kritischer Ketten innerhalb des Wertschöpfungsnetzwerks können verschiedene Krisenszenarien und Stresssituationen simuliert werden, um die Auswirkungen unterschiedlicher Störungen auf Unternehmen zu bewerten. Durch die Entwicklung proaktiver Strategien zum Umgang mit Decoupling können Unternehmen fundierte Entscheidungen zur gezielten Optimierung ihres Wertschöpfungsnetzwerks treffen, um ihre globale Ausrichtung strategisch anzupassen. Im Forschungsprojekt werden diese Strategien unter Berücksichtigung technischer (Hardware, Software) und betriebswirtschaftlicher (Strategie, Steuerung, Wirtschaftlichkeit) Fragestellungen pilothaft umgesetzt.
Wie KMU die Kontrolle zurückgewinnen – Datenbasierten Strategien zum Umgang mit Decoupling
Durch die Umsetzung konkreter Anwendungsfälle bei mehreren Anwendungspartnern wird ein breites Spektrum unterschiedlicher Anforderungen (z.B. regionale Abhängigkeiten oder Rohstoffknappheit in der Metallverarbeitung) von Unternehmen abgedeckt. Das Ergebnis ist ein praxisorientierter Handlungsleitfaden, der KMU dabei unterstützt, strategisch und datenbasiert auf Entkopplungstendenzen zu reagieren. Mit Hilfe von Strategien zur Reduzierung von Abhängigkeiten und zur Stärkung der Resilienz von Lieferketten sollen Unternehmen in die Lage versetzt werden, flexibler auf geopolitische und wirtschaftliche Veränderungen zu reagieren. Ergänzend werden Indikatoren entwickelt, die Wertschöpfungsnetzwerke unter Stress analysieren und mögliche Engpässe frühzeitig sichtbar machen. So können Unternehmen potenzielle Risiken rechtzeitig erkennen und präventive Maßnahmen einleiten, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Partner im Forschungsprojekt „Smart Decoupling“
Das Konsortium des Forschungsprojekt besteht aus den folgenden teilnehmenden Partnern:
• ASTI Gießereigeräte GmbH
• Bremer Institut für Strukturmechanik und Produktionsanlagen (bime)
• DX FACTURE GmbH
• Fraunhofer Institut für Gießerei-, Composite und Verarbeitungstechnik IGCV
• IPRI International Performance Research Institute gGmbH
• Kjellberg Finsterwalde Plasma und Maschinen GmbH
• MicroStep Europa GmbH
• MT Analytics GmbH
• MONITOR ERP System GmbH
• Reiser AG Maschinenbau
• TEKA Absaug- und Entsorgungstechnologie GmbH
• Universität Augsburg
Förderhinweis:
Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Zukunft der Wertschöpfung – Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit“ gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.
Über IPRI:
Das International Performance Research Institute (IPRI) ist ein gemeinnütziges Forschungsinstitut auf dem Gebiet der Betriebswirtschaftslehre. Unter der Leitung von Prof. Dr. Mischa Seiter betreibt das Institut international angelegte Forschung mit dem Schwerpunkt auf Controlling sowie Performance Measurement und Management von Unternehmen und Unternehmensnetzwerken sowie öffentlichen Organisationen. Im Mittelpunkt steht die Durchführung von nationalen und internationalen Forschungsprojekten und Studien.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
International Performance Research Institute gGmbH
Jonas Haas, Geschäftsführer
Andreas Röder, Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Reuchlinstraße 27
D-70176 Stuttgart
Telefon: 0711-6203268-17
Telefax: 0711-6203268-99
E-Mail: aroeder@ipri-institute.com
Weitere Informationen:
http://www.ipri-institute.com/forschungsprojekte/smart-decoupling/
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