Labormedizin: DGKL setzt auf Dialog mit neuer Bundesregierung
Jan Wolter, renommierter Sicherheitsexperte und Bevollmächtigter des Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Labormedizin (DGKL), zeigt sich im Gespräch mit MedLabPortal vorsichtig optimistisch über die Zukunft der Labormedizin unter der neuen Bundesregierung von Friedrich Merz. Trotz der überraschenden fehlenden Kanzlermehrheit des ersten Wahlgangs im Bundestag und der Abwesenheit des Begriffs „Labormedizin“ im Koalitionsvertrag vertraut Wolter auf eine stabile Regierung, die diese Schlüsselbranche wertschätzt.
Der Nationale Strategieplan der DGKL unterstreicht die zentrale Rolle der Labormedizin als kritische Infrastruktur. Er fordert nachhaltige Finanzierung, fortschrittliche Digitalisierung, KI-Nutzung, Schutz vor Cyber-Angriffen, starke Verankerung in Krisenstrukturen sowie Investitionen in Forschung, Aus- und Weiterbildung. Entbürokratisierung und Nachhaltigkeit runden die Agenda ab. Wolter betont, dass die Labormedizin das Fundament moderner medizinischer Versorgung bildet – ein Potenzial, das von einer klugen Politik erkannt wird.
Wolter ist zuversichtlich, dass der Strategieplan in politischen Kreisen Beachtung findet, auch wenn globale Herausforderungen die Aufmerksamkeit teilen. Die DGKL möchte der Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) ihre Expertise anbieten, auf Grundlage wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse. Warkens Erfahrung im Katastrophenschutz sieht Wolter als Vorteil, um die Bedeutung der Labormedizin schnell zu erfassen.
Auch zur Finanzierung bleibt Wolter optimistisch. Trotz Diskussionen um die neue Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ) glaubt er an eine faire Lösung, da allen bewusst ist, dass Einsparungen im Laborbereich die Versorgungskette gefährden könnten. Die DGKL positioniert sich als verlässliche Partnerin, die mit wissenschaftlicher Expertise die Politik unterstützt, ohne kommerzielle Interessen zu verfolgen.
Langfristig setzt Wolter auf präventive Maßnahmen, um Nachwuchs, Forschung und Krisenresilienz zu sichern. Mit einem konstruktiven Dialog will die DGKL sicherstellen, dass die Labormedizin ihre unverzichtbare Rolle im Gesundheitswesen weiter stärkt – ein vielversprechender Ausblick für die Zusammenarbeit mit der neuen Regierung.
Das Interview im Originalwortlaut finden Sie auf dem MedLabPortal.
Weitere Informationen:
https://medlabportal.de/nachgefragt-ohne-labormedizin-geht-in-der-medizinischen-versorgung-fast-nichts/
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