IESE Business School wertet Satellitendaten aus: Steuern wirken nur wenig gegen Emissionen
Investitionen sinken ebenso stark wie die Luftverschmutzung
Industrielle Emissionen mit Steuern bekämpfen zu wollen, funktioniert nicht wirklich, zeigen spanische Satellitendaten. Die Bemühungen der spanischen Region Valencia, Stickstoffdioxid durch eine Emissionssteuer zu begrenzen, hatten nur begrenzte Auswirkungen. „Die Politik sollte andere Instrumente zur Bekämpfung der industriellen Umweltverschmutzung einsetzen“, so Martin Jacob. Jacob ist Professor für Rechnungswesen und Controlling an der IESE Business School, die auch einen Campus in München unterhält.
Die Regionalregierung von Valencia führte 2013 eine Steuer auf Stickstoffdioxidemissionen ein. „Eine einzigartige Gelegenheit, die Auswirkungen von Steuern als Mittel zur Bekämpfung der Luftverschmutzung zu untersuchen“, so Jacob, seit 2021 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesministeriums der Finanzen. Der IESE-Professor und seine Co-Autoren Thilo Erbertseder, Hannes Taubenböck und Kira Zerwer stellten fest, dass die Abgabe laut der Studie nur zu einem bescheidenen Rückgang der NO2-Werte um 1,2 % pro Jahr führte.
Die Studie biete detaillierte Daten zu den realen Auswirkungen von Emissionssteuern, „wertvolle Erkenntnisse für politische Entscheidungsträger, um gezielte und effiziente Umweltmaßnahmen zu konzipieren“, so IESE-Professor Martin Jacob. Die Steuer trug zwar zur Eindämmung der Emissionen bei. „Die Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass Innovationen und bestimmte Bereiche oder Branchen gezielt zu fördern, Luftverschmutzung wohl wirksamer verringern“, so Jacobs Fazit.
Stickstoffdioxid (NO2) ist ein wesentlicher Verursacher der Luftverschmutzung in Städten und hat erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und die ökologische Nachhaltigkeit. Die Steuer in der Region Valencia erhöhte die Steuerbelastung lokaler Firmen um bis zu 13 %. „Die Folge waren Investitionskürzungen von mehr als 1 % der Gesamtvermögenswerte“, verweist Prof. Jacob auf eine weitere seiner Untersuchungen.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Martin Jacob, Professor für Rechnungswesen und Controlling an der IESE Business School. https://www.iese.edu/faculty-research/faculty/martin-jacob/
Originalpublikation:
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0313592625001420?via%3Dihub
ERBERTSEDER, T., JACOB, M., TAUBENBÖCK, H., ZERWER, K. (2025). How effective are emission taxes in reducing air pollution? A satellite-based case study for Spain. Economic Analysis and Policy, 86, 1037-1063. doi:10.1016/j.eap.2025.04.012.
Weitere Informationen:
https://www.iese.edu/ Die IESE Business School bietet akademische Zusatzausbildung für Führungskräfte auf höchstem internationalem Niveau als einzige internationale Top-Business-School mit einem Campus in Deutschland. IESE hat laut Ranking der Financial Times 2025 das beste MBA-Programm Europas. Das Global MBA Ranking 2025 der FT lobt Internationalität und Vielfalt des IESE-Programms, mit 90 Prozent internationalen Studierenden verschiedenster Branchen und 40 Prozent Frauenanteil.
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