Immer weniger Betriebe sind tarifgebunden
Die Tarifbindung in Deutschland verliert weiter an Bedeutung: Im Jahr 2024 arbeiteten rund 41 Prozent aller Beschäftigten in Betrieben mit Branchentarifvertrag, weitere 8 Prozent in Betrieben mit Haustarifvertrag. Seit 1996 sank die Branchentarifbindung um rund 26 Prozentpunkte. Das zeigen Daten des IAB-Betriebspanels, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Freitag veröffentlichte.
In Westdeutschland arbeiteten 2024 43 Prozent der Beschäftigten in branchentarifgebundenen Betrieben, in Ostdeutschland 31 Prozent. „Die sinkende Tarifbindung ist weitestgehend auf den Rückgang der Branchentarifbindung in der Privatwirtschaft zurückzuführen, denn im öffentlichen Sektor blieb diese weitgehend stabil“, berichtet IAB-Forscherin Susanne Kohaut.
Auch die betriebliche Mitbestimmung durch Betriebsräte ist seit Jahren tendenziell rückläufig, auch wenn 2024 in privatwirtschaftlichen Betrieben ab fünf Beschäftigten mit etwa 37 Prozent geringfügig mehr Beschäftigte in Betrieben mit Betriebsrat arbeiteten als im Vorjahr mit 36 Prozent. In Westdeutschland lag der Anteil der Beschäftigten mit etwa 38 Prozent etwas höher als in Ostdeutschland mit 31 Prozent.
48 Prozent aller Beschäftigten der Privatwirtschaft arbeiteten in Betrieben, die weder tarifgebunden sind, noch über eine gesetzlich verankerte betriebliche Mitbestimmung verfügen. „Betriebe mit Betriebsrat weisen im Durchschnitt eine höhere Produktivität auf, haben weniger Personalfluktuation und bieten höhere Löhne sowie mehr Arbeitszeitflexibilität“, so IAB-Forscher Christian Hohendanner. „Tarifverträge und betriebliche Mitbestimmung können dazu beitragen, dass die Unternehmen im Wettbewerb um Fachkräfte erfolgreicher sind.“
Für das IAB-Betriebspanel werden jährlich rund 15.500 Betrieben befragt. Die Studie ist abrufbar unter https://www.iab-forum.de/tarifbindung-und-betriebliche-mitbestimmung-keine-trendwende-in-sicht/.
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