Institut für Ethik und Geschichte der Medizin unter neuer Leitung
Prof. Dr. Silke Schicktanz ist seit 1. Juni 2025 neue Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).
Prof. Dr. Silke Schicktanz ist seit dem 1. Juni 2025 neue Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Zuvor hatte sie seit 1. April 2010 die Universitätsprofessur für Kultur und Ethik der Biomedizin und die Leitung einer Arbeitsgruppe am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der UMG inne.
Prof. Schicktanz folgt damit auf Prof. Dr. Claudia Wiesemann, die Ende Oktober 2024 nach mehr als 26 Dienstjahren an der UMG in den Ruhestand gegangen ist. In der Übergangsphase hatte Prof. Schicktanz bereits die kommissarische Leitung des Instituts übernommen.
Aufgrund ihrer mehrjährigen Forschungs- und Lehrtätigkeit, ihren Positionen als Stellvertreterin der Direktorin und Leiterin (komm.) des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin sowie aktuell als Präsidentin der Fachgesellschaft für Ethik in der Medizin ist Prof. Schicktanz bestens für die Leitung des Instituts und neue Weichenstellungen für die Forschung an der UMG aufgestellt. „Mit Freude habe ich diese neue Herausforderung angenommen. Ich möchte gemeinsam mit meinem Team, meine bisherige Forschung zu ethischen Fragestellungen zu Digitalisierung und künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsversorgung vorantreiben. Des Weiteren werden wir uns intensiv mit praktischen und ethischen Aspekten partizipativer Forschung beschäftigen, bei der Patient*innen und die Öffentlichkeit aktiv in die wissenschaftlichen Untersuchungen einbezogen werden, um ihre Teilhabe an der Gesundheitsforschung auszubauen. Die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerinstituten wollen wir längerfristig ausbauen“, so Prof. Schicktanz.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Aktuelle Forschungsprojekte und Arbeitsschwerpunkte von Prof. Schicktanz liegen auf kulturvergleichender Bioethik, politischer Ethik und Partizipationsforschung, Ethik der Demenzforschung, Organtransplantation, Genomik sowie Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin und Pflege.
Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen anderer niedersächsischer Hochschulen, aber auch Partnern aus Spanien, Israel, Niederlande, Kanada und den USA wird sie die von ihr angestoßene Forschungsinitiative „Ethik in den Wissenschaften“ vorantreiben. Gerade auch für das wissenschaftliche Arbeiten und die Universität als Organisation stellen sich durch den Einsatz neuer Technologien wie künstlicher Intelligenz und der umfangreichen digitalen Datenerhebungen zahlreiche ethische Herausforderungen. Diese will sie gemeinsam mit Kolleg*innen fachübergreifend erforschen. Ziel des Forschungsverbundes ist es, Maßnahmen und Strategien zu entwickeln, um in Zeiten großer Veränderungen die Verantwortung der Wissenschaftler*innen und der wissenschaftlichen Institutionen zu stärken.
Lehre
Prof. Schicktanz verfügt über 20 Jahre Lehrerfahrung im interdisziplinären Fach „Geschichte, Theorie und Ethik in der Medizin“ und setzt auf eine fachübergreifende Lehre zwischen Medizin-, Philosophie- und Soziologie-Studierenden durch gemeinsame Seminare. Dabei ist ihr eine innovative, aktivierende und fachübergreifende Lehrmethodik sehr wichtig, zum Beispiel verwendet sie Film- oder Literaturausschnitte und erstellt Vorlesungsmitschnitte oder spezielle Lehrfilme, die aktuelle Forschungsthemen aufgreifen.
Zur Person
Silke Schicktanz, 1970 in Darmstadt geboren, hat nach dem Abitur von 1991 bis 1997 Biologie und Philosophie an der Universität Tübingen studiert. Von 1999 bis 2000 arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Ethik in den Biowissenschaften der Universität Tübingen unter der Leitung von Prof. Dr. Eve-Marie Engels. Von 2001 bis 2002 übernimmt sie die Projektleitung der ersten bundesweiten Bürgerkonferenz zum Thema „Streitfall Gendiagnostik“ bei der Stiftung Deutsches Hygiene-Museum in Dresden. Im Jahr 2002 promoviert sie im Fach "Ethik, Theorie und Geschichte der Biowissenschaften" zu den medizin- und tierethischen Aspekten der Xenotransplantation an der Universität Tübingen. Von 2002 bis 2005 arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe „Bioethik und Wissenschaftskommunikation“ am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin und als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der Universität Münster. Im Jahr 2006 wird sie Juniorprofessorin für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der UMG und 2010 Universitätsprofessorin für Kultur und Ethik der Biomedizin. Zwischen 2010 und 2012 ist sie mit einem Alexander von Humboldt-Stipendium in Kalifornien, USA, an der University of California in Berkeley und als außerplanmäßige Professorin für Philosophie an der San Francisco State University. Mehrmonatige Forschungsaufenthalte in Delhi, Indien, Tel Aviv, Israel, und Montreal, Kanada, schließen sich an. Seit 2014 leitet sie die Arbeitsgruppe „Kultur und Ethik der Biomedizin“ und wird 2024 Leiterin (komm.) des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der UMG, bevor sie am 1. Juni 2025 zur Institutsdirektorin berufen wird.
Mitgliedschaften
Prof. Schicktanz war von 2009 bis 2017 ernanntes Mitglied für die Begutachtung von Forschungsanträgen des Europäischen Forschungsrates (European Research Council). Sie erhielt Fellowships des Hanse-Wissenschaftskollegs (2022), des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald (2015) und das Feodor-Lynen-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung (2009). Von 2012 bis 2019 wurde sie von der Französischen Akademie der Wissenschaften zum Mitglied des „Committee on Freedom and Research in Science“ des Internationalen Wissenschaftsrates (International Science Council) ernannt. Von 2020 bis 2023 war sie berufenes Mitglied in der Zentralen Ethik-Kommission für Stammzellforschung am Robert-Koch-Institut in Berlin. Seit 2022 ist sie Präsidentin der Akademie für Ethik in der Medizin an der UMG, der deutschen Fachgesellschaft für Ethik im Gesundheitswesen, sowie seit 2024 berufenes Mitglied im Gemeinsamen Ausschuss zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung, einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften eingerichteten Gremium.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Silke Schicktanz, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Telefon 0551 / 39-69009, silke.schicktanz@med.uni-goettingen.de
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