DGPR verleiht Peter-Beckmann-Medaille an Professor Bernhard Schwaab
Überzeugter Verfechter der kardiologischen Rehabilitation und prägende Persönlichkeit der DGPR
Professor Dr. med. Bernhard Schwaab wurde im Rahmen der 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) im Mai 2025 die Peter-Beckmann-Medaille für sein Lebenswerk verliehen. Der Chefarzt der Curschmann Klinik, Timmendorfer Strand, vormaliger DGPR-Präsident (2019 – 2023) und seit 2022 Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, erhielt die Auszeichnung für sein herausragendes Engagement für die DGPR und seine wegweisenden Arbeiten für die kardiologische Rehabilitation. Mit dieser Auszeichnung ist die Ehrenmitgliedschaft in der DGPR verbunden.
„Mit dir, lieber Bernhard, ehren wir heute eine der prägenden Figuren der zurückliegenden DGPR-Dekade. Eine beachtliche berufliche Karriere auf Basis einer fundierten akademischen Ausbildung und eines ausgeprägten Arbeitsethos, wegweisende Arbeiten für die Reha-Kardiologie und damit unser aller Tun, ein herausragendes und weit über das Normalmaß hinausgehende Engagement für die DGPR: Das sind nur einige der vielen guten Gründe, dich schon jetzt, noch mitten im Berufsleben stehend, zu ehren. Unser Dank ist natürlich verbunden mit der Hoffnung, dass wir noch weiterhin auf deine aktive Unterstützung zählen können“, so DGPR-Präsident Dr. med. Eike Langheim in seiner sehr persönlich gehaltenen Laudatio über seinen Vorgänger im Präsidentenamt.
Prof. Schwaab begann seine Tätigkeit als Chefarzt in der Curschmann Klinik im Juni 2001. Von 2009 bis 2011 war er Ärztlicher Direktor der Klinik Höhenried – Rehabilitationszentrum am Starnberger See. 2012 kehrte er auf seine Stelle als Ärztlicher Leiter des Rehabilitationskrankenhauses für Kardiologie und Angiologie nach Timmendorfer Strand zurück. Somit bekleidete er Leitungsfunktionen in zwei der drei ältesten und renommiertesten deutschen Rehabilitationskliniken. Von der Universität zu Lübeck wurde die Curschmann Klinik 2006 als erste kardiologische Reha-Klinik in Deutschland als Akademisches Lehrkrankhaus anerkannt. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialmedizin der Universität zu Lübeck führte Schwaab die erste prospektive, kontrollierte Studie in Deutschland durch, die eine signifikante Reduktion klinischer Ereignisse durch die Teilnahme an einer kardiologischen Rehabilitation bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom und nach Bypass-Operation belegte. In Kooperation mit dem Universitären Herzzentrum Lübeck baut er seit 2023 das Herzinsuffizienz-Netzwerk der kardiologischen Reha-Kliniken in Norddeutschland auf.
Schwaab engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in zahlreichen medizinischen Fachgesellschaften. Von 2007 bis 2013 war er schon einmal Mitglied im Präsidium der DGPR, von 2010 bis 2013 als 1. Vizepräsident. In diese Zeit fällt die maßgebliche Mitarbeit an der Entwicklung des Zertifikats „AHB-Klinik für herzkranke Diabetiker“. Mitte 2019 von der Mitgliederversammlung kaum ins DGPR-Spitzenamt gewählt, führte er die Gesellschaft als Präsident kurz darauf bis 2023 mit Besonnenheit und Zuversicht durch die schwierige Zeit der Corona-Pandemie. Zwischen den beiden präsidialen Amtszeiten war sein Engagement für die DGPR ungebrochen und nicht minder arbeitsreich. Von 2014 und 2020 fungierte er gemeinsam mit Prof. Dr. med. Bernhard Rauch als federführender Koordinator und Autor der in Kooperation mit den Fachgesellschaften aus Österreich und der Schweiz entwickelten S3-Leitlinie zur „Kardiologischen Rehabilitation im deutsch¬¬sprachigen Raum Europas (D-A-CH)“. Das Ergebnis der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit war auch Kernthema der 45. DGPR-Jahrestagung in Berlin, die er 2018 als Tagungspräsident (gemeinsam mit Prof. Dr. med. Christian Albus) leitete. Als DGPR-Präsident und Nationaler Vorsitzender verantwortete er ebenso den Dreiländerkongress für kardiologische Rehabilitation 2022 in Freiburg.
Aufgrund seiner medizinisch-wissenschaftlichen Expertise war Schwaab als Mandatsträger der DGPR an wichtigen externen Leitlinien, Positions- und Konsensuspapieren beteiligt, so unter anderem an der S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) „Infarkt-bedingter kardiogener Schock“ (bis 2015), am DGK-Positionspapier „Psychosoziale Faktoren in der Kardiologie“ (bis 2018), der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) „Chronische Herzinsuffizienz“ (bis 2021) und der NVL „Chronische KHK“ (bis 2024). Daneben war er federführend in die Entwicklung mehrerer DGPR-Behandlungspfade für spezielle Patientengruppen in der kardiologischen Rehabilitation involviert.
Als Gast-Autor verantwortete Schwaab die Reha-Kapitel in den Referenzwerken und Lehrbüchern „Sozialmedizinische Begutachtung für die gesetzliche Rentenversicherung“ (Springer, 2011), „Lehrbuch Rehabilitationswissenschaften“ (Hogrefe, 2022) „Referenz Herzchirurgie“ (Thieme, 2023) und zuletzt „Klinische Kardiologie“ (Springer-Verlag, 2024).
Um das überzeugende Leistungsspektrum der kardiologischen Rehabilitation offensiv über die Grenzen der DGPR hinweg zu demonstrieren und damit ihre Existenzgrundlage langfristig zu sichern, intensivierte er zum Ausklang und über seine Amtszeit hinaus bestehende Kooperationen und schmiedete neue Bündnisse. So konzipierte er zahlreiche Gast-Symposien und Joint Sessions bei fast allen relevanten Veranstaltungen der Herzmedizin wie den Dresdner Herz-Kreislauf-Tagen (DHKT 2023, 2024) sowie den Kongressen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM 2023, 2024), Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG 2023, 2024) und DGK (2025).
Ein Meilenstein in dem von ihm als notwendig erachteten und forcierten Aufbau von Netzwerken und strategischen Partnerschaften war zweifellos die Aufnahme der DGPR in die 2023 gegründete Nationale Herz-Allianz (NHA), in der sich alle großen herzmedizinischen Fachgesellschaften Deutschlands und die Patientenvertretung gemeinsam für eine Verbesserung von Forschung und Versorgung im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen engagieren.
Fast naheliegend ist Schwaab auch Mitglied in weiteren internationalen Fachgesellschaften. Die wissenschaftliche PubMed-Literaturdatenbank der National Library of Medicine (NLM) listet unzählige „Treffer“ unter dem Suchwort „Schwaab“. Er ist Autor und Gutachter für die European Association of Preventive Cardiology (EAPC). Von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) wurde er als Gutachter für die Erarbeitung der ersten „Cardiac Rehabilitation Guideline“ der European Society of Cardiology (ESC) nominiert. Er ist federführender Autor des Kapitels „In-patient cardiac rehabilitation“ im neuen Textbook „Preventive Cardiology“ der ESC.
Neben dem Klink-Alltag, dem Engagement für die DGPR und seinen wissenschaftlichen Aktivitäten ist Schwaab auch in der Laien- und Patientenaufklärung aktiv. Seit 33 Jahren arbeitet er ehrenamtlich für die Deutsche Herzstiftung, zunächst im Wissenschaftlichen Beirat, seit 2022 als Mitglied des Vorstands der mit über 100.000 Mitgliedern größten deutschen Patientenorganisation auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Krankheiten. Vornehmlich über sein dortiges Vorstandsamt ist er gefragter Experte in den Publikumsmedien rund um die ganzheitliche Herzmedizin. Auf seine Initiative hin erschien 2023 der erste Patienten-Ratgeber „Kardiologische Rehabilitation“ der Deutschen Herzstiftung. Der umfassende Leitfaden beleuchtet alle Aspekte der Rehabilitation bei verschiedensten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, von der erfolgreichen Antragsstellung über die wichtigsten Reha-Maßnahmen inklusive psychologischer Unterstützungsprogramme bis hin zur wohnortnahen Nachsorge in ambulanten Herzgruppen.
Die Peter-Beckmann-Medaille als höchste, mit der Ehrenmitgliedschaft verbundene Auszeichnung der DGPR ist benannt nach dem Arzt Dr. Peter Beckmann (* 1908; † 1990), Sohn des berühmten Malers Max Beckmann. Beckmann hatte Anfang der 1950-er Jahre das Prinzip der Aktivierung chronisch Herzkranker in Deutschland entwickelt und damit der Bewegungstherapie zum Durchbruch verholfen. Als einer der Urväter der 1958 aus der Taufe gehobenen Vorläufer-Organisation, dem „Verein für Rehabilitation“, begründete er auch die Geschichte der DGPR.
Peter Ritter
Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von
Herz-Kreislauferkrankungen e.V.
Deutsche Herzstiftung
Weitere Informationen:
http://www.herzstiftung.de
http://www.dgpr.de
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