Für mehr Teilhabe: Theologin erforscht Inklusion, Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Wandel
Ob es um Inklusion, Gewaltverarbeitung in Ruanda oder das Verhältnis von Glauben und Wissenschaft geht – Katharina Peetz denkt Theologie lebensnah. Die Forschung der neuen Professorin für Systemische Theologie macht sichtbar, wo Ausschlüsse entstehen – und wie Gesellschaft gerechter werden kann.
Hauptsächlich untersucht sie das Verhältnis zwischen Theologien und Behinderung. „Ich möchte gemeinsam mit betroffenen Menschen erforschen, wie sich Behinderung anfühlt, wie behinderte Menschen ‚behindert‘ werden und wie die Gesellschaft verändert werden kann hin zu mehr Teilhabe“, erklärt Katharina Peetz.
Vor diesem Hintergrund entwickelt sie derzeit ein Forschungsprojekt, bei dem Betroffene aktiv mitwirken können. Es beschäftigt sich mit dem Thema Inklusion in Wuppertal und untersucht, wie Behinderung (Dis/ability) durch verschiedene gesellschaftliche Praktiken und Bedeutungen entsteht. Dabei geht es darum zu verstehen, welche Strukturen und Denkweisen dazu führen, dass Menschen mit Behinderung ausgeschlossen werden und wie diese verändert werden können, um mehr Teilhabe und Selbstbestimmung zu ermöglichen. „Das Projekt fragt auch, welche Rolle Religion in diesen Prozessen spielt – also ob sie eher zur Ausgrenzung beiträgt oder zur Unterstützung von Inklusion“, so Peetz.
Ein weiterer Schwerpunkt der 41-Jährigen ist der Friedens- und Versöhnungsprozess in Ruanda. In ihrer Forschung untersucht Katharina Peetz, wie Überlebende und Täter*innen des dortigen Genozids ihre Erfahrungen erlittener und ausgeübter Gewalt verarbeiten und welche Rolle religiöse Ressourcen spielen. Außerdem beschäftigt sie sich mit dem Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaften. Dabei nimmt die Professorin den Diskurs um das Werk des Evolutionsbiologen und Religionskritikers Richard Dawkins als Ausgangspunkt für eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Theologie und Naturwissenschaften.
Katharina Peetz studierte Vor- und Frühgeschichte, Biblische und Systematische Theologie sowie Katholische Religion und Geschichte für das gymnasiale Lehramt an der Universität des Saarlandes. Sie promovierte an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und habilitierte sich an der Schweizer Universität Freiburg. Nach Stationen an der der Theologisch-Philosophischen Hochschule Sankt Georgen und der Universität Koblenz-Landau kam sie im Oktober 2024 an die Bergische Universität Wuppertal, wo sie die Professur für Systematische Theologie zunächst noch vertrat.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Katharina Peetz
Systematische Theologie
Telefon 0202/439-2353
E-Mail peetz@uni-wuppertal.de
https://www.kath-theologie.uni-wuppertal.de/de/personen/peetz-katharina/peetz/
Weitere Informationen:
https://www.youtube.com/watch?v=tc3AroVimds Katharina Peetz in unserer Videoreihe „Meet the Prof“ im Kurzinterview:
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