Zehn Jahre Fraunhofer AZOM: Optische Messtechnik als Innovationstreiber
Jubiläumsveranstaltung in Zwickau beleuchtete Rolle des Anwendungszentrums für Forschung, Lehre und industrielle Entwicklung in Westsachsen
(Dresden, 19.06.2025) Das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Optische Messtechnik AZOM steht für optische Messtechnik, die industriellen Anforderungen gerecht wird. Am 18. Juni 2025 würdigten über 100 Gäste aus Industrie, Wissenschaft, Politik und Verwaltung dessen zehnjähriges Bestehen in Zwickau. Das Anwendungszentrum wurde als gemeinsame Einrichtung des Fraunhofer-Instituts für Werkstoff- und Strahltechnik IWS und der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) gegründet. Heute steht es für praxisnahe Forschung, strategische Kooperationen und passgenaue Lösungen für Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Betriebe. Das Fraunhofer AZOM verbindet optische Präzision mit industrieller Anwendbarkeit und leistet damit einen Beitrag zur Innovationskraft der Region.
Auf der Jubiläumsveranstaltung des Fraunhofer AZOM betonten Prof. Heike Graßmann, Staatssekretärin Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, Constance Arndt, Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau und Prof. Stephan Kassel, Rektor der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) und Dr. Patrick Hoyer als Vertreter des Vorstands der Fraunhofer-Gesellschaft die Bedeutung des Anwendungszentrums für den regionalen, nationalen und internationalen Wissens- und Technologietransfer. Prof. Christoph Leyens, Institutsleiter des Fraunhofer IWS, und Prof. Peter Hartmann, Leiter des Fraunhofer AZOM, skizzierten die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre. In einer Fachsektion präsentierten langjährige Partner wie Infineon, LEC und fiberware aktuelle Perspektiven zur Rolle optischer Messtechnik in der industriellen Praxis. Anschließend bot ein Technologieforum Einblicke in laufende Projekte und neue Forschungsthemen des Zentrums. Dabei präsentierten Forschende aktuelle Technologien, darunter faseroptische Sensorik, hyperspektrale Bildgebung und KI-gestützte Datenanalyse. Der Austausch mit langjährigen Wegbegleitern sowie neuen Projektpartnern verdeutlichte die inhaltliche, personelle und strategische Weiterentwicklung des Fraunhofer AZOM.
Von der Gründung zur etablierten Schnittstelle
»Seit der Gründung arbeiten wir eng mit der regionalen Industrie mit dem Ziel zusammen, optische Messsysteme direkt in Produktionsprozesse zu integrieren«, sagte Prof. Peter Hartmann. »Unsere Lösungen adressieren reale Herausforderungen der Unternehmen. Wir verbinden Methodenkompetenz mit Systemintegration: immer anwendungsbezogen, häufig interdisziplinär.«
Aus dem ursprünglich vierköpfigen Gründungsteam hat sich bis heute ein Zentrum mit mehr als 40 Mitarbeitenden entwickelt. Das jährliche Projektvolumen liegt jenseits von drei Millionen Euro. In mehr als 130 Projekten entstanden Technologien für die Fertigung, Qualitätssicherung und Prozessanalyse, viele davon in enger Zusammenarbeit mit der WHZ und mittelständischen Partnern aus Westsachsen.
Lehre, Forschung und Technologietransfer verzahnt
Ein Alleinstellungsmerkmal des Fraunhofer AZOM liegt in der engen Kooperation mit der WHZ. Diese ermöglicht, wissenschaftliche Ausbildung und angewandte Forschung systematisch zu verbinden. Seit 2015 entstanden in enger Kooperation 79 Abschlussarbeiten und 40 Praktika. Zwei Promotionen wurden erfolgreich abgeschlossen, drei weitere laufen. Viele der Studierenden haben sich inzwischen als fester Teil des wissenschaftlichen Teams etabliert. »Das Fraunhofer AZOM vereint wissenschaftliche Exzellenz industrieller Relevanz. Genau diese Verbindung braucht es, um neue Ideen in marktfähige Lösungen zu überführen«, betont Prof. Christoph Leyens. »Die Einrichtung ist ein Modell dafür, wie Technologietransfer in strukturschwachen Regionen gelingen kann.«
Zukunftsthemen im Fokus
Inhaltlich entwickelt sich das Zentrum konsequent weiter. Neben etablierter Expertise in der optischen Oberflächenmesstechnik adressiert das Fraunhofer AZOM neue Innovationsfelder: etwa die Detektion gasförmiger Stoffe mit Hilfe moderner Spektroskopie, die Analyse großer Datenmengen mit KI-Algorithmen oder die Anwendung der optischen Kohärenztomografie (OCT) in der Fertigung und in der biomedizinischen Diagnostik.
Das westsächsische Anwendungszentrum ist zudem international vernetzt. Es beteiligt sich regelmäßig an Großprojekten der EU – zuletzt am Projekt »HyperImage«, das neue Verfahren für die hyperspektrale Bildgebung in der Qualitätskontrolle entwickelt. Auch in der Fachcommunity ist das Zentrum präsent. 2023 präsentierte das Team zum 20. Mal seine Forschung auf der SPIE Photonics West in San Francisco. Gefördert durch ein DFG-Stipendium wechselte Dr. Christopher Taudt im Mai 2025 als Gastprofessor an das RMIT Centre for Additive Manufacturing in Melbourne, um den Wissenstransfer von Westsachsen in die Welt zu befördern.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. rer. nat. habil. Peter Hartmann
Fraunhofer-Anwendungszentrum für Optische Messtechnik und Oberflächentechnologien AZOM
Telefon +49 375 536-1538
Keplerstraße 2
08056 Zwickau
www.iws.fraunhofer.de
peter.hartmann@iws.fraunhofer.de
Weitere Informationen:
https://www.iws.fraunhofer.de/de/newsundmedien/presseinformationen/2025/presseinformation_2025-07_AZOM-10-Jahre.html?utm_campaign=PM-2025-07_AZOM-10-Jahre-DE-IDW
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