MV investiert in Wasserstoff-Zukunft: Projekt der ‚Forschungsfabrik Wasserstoff MV‘ am Standort Greifswald eröffnet
Greifswald, 30. Juni 2025 – Mecklenburg-Vorpommern setzt ein starkes Zeichen für den Wandel hin zu einer klimaneutralen Energiezukunft: Mit einem Festakt eröffnete Staatssekretär Jochen Schulte in Vertretung für Wirtschaftsminister Dr. Wolfgang Blank heute die neue PtX-Plasma-Entwicklungsumgebung am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) in Greifswald. Die Einrichtung ist Teil der landesweiten Forschungsfabrik Wasserstoff MV und markiert einen wichtigen Meilenstein für die Weiterentwicklung und den Aufbau innovativer Technologien für die Energiewende im Nordosten.
„Mit dem innovativen Projekt der Forschungsfabrik Wasserstoff MV am Standort Greifswald investieren wir gezielt in eine Technologie, die das Potenzial hat, die Wasserstofferzeugung effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten“, erklärte Wirtschaftsminister Dr. Wolfgang Blank. „Diese Forschungseinrichtung stärkt nicht nur den Wissenschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern, sondern bietet auch Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region.“
Die Forschungsfabrik Wasserstoff MV ist ein Gemeinschaftsprojekt des INP in Greifswald, des Fraunhofer-Instituts für Großstrukturen in der Produktionstechnik (IGP) und des Leibniz-Instituts für Katalyse (LIKAT), beide in Rostock. Ziel des Verbunds ist es, praxistaugliche Technologien für die grüne Wasserstoffwirtschaft zu entwickeln – anwendungsnah, dezentral und sektorenübergreifend.
Effizient, emissionsfrei, vielseitig: Plasmalyse am INP
Kernstück des neuen Forschungsstandorts am INP ist die Entwicklung und Erprobung der sogenannten Plasmalyse, ein Verfahren zur Wasserstofferzeugung aus Methan. Im Unterschied zur klassischen Elektrolyse benötigt die Plasmalyse nur rund 20 Prozent der elektrischen Energie und produziert zusätzlich festen Kohlenstoff als verwertbares Nebenprodukt. Damit verbindet sie Ressourceneffizienz mit Klimaschutz und eröffnet neue Wertschöpfungsmöglichkeiten für verschiedene Branchen – von der Biogas- und Chemieindustrie über maritime Anwendungen bis hin zu Batterie- und Verbundwerkstoffen.
„Plasmatechnologie kann eine zentrale Rolle beim Ausstieg aus fossilen Energien spielen“, betont Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann, wissenschaftlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des INP. „Mit unserer neuen Entwicklungsumgebung ermöglichen wir, unter realen Bedingungen Verfahren zu entwickeln, die in Biogasanlagen, Häfen oder mobilen Systemen zur Anwendung kommen sollen. Damit können in Zukunft Wasserstoff und Kohlenstoff effizient, lokal und nutzungsnah für die Energieversorgung bereitgestellt werden.“
Die Plasmalyse eignet sich insbesondere für Anwendungen, bei denen Wasserstoff direkt vor Ort genutzt werden soll. Beispiele dafür sind:
• Biogasanlagen, die grünes Methan in emissionsfreien Wasserstoff und festen Kohlenstoff umwandeln – hierdurch können neue Einnahmequellen erschlossen und gleichzeitig CO₂ langfristig aus der Atmosphäre entfernt werden;
• LNG-Terminals und Hafenstandorte, an denen fossiles Flüssigerdgas (LNG) klimafreundlicher genutzt werden kann;
• maritime Anwendungen, bei denen die Plasmalyse direkt an Bord zur emissionsarmen Energieversorgung beitragen kann – ein Schritt hin zu klimafreundlichen Antriebslösungen;
• sowie dezentrale Energiesysteme in Gewerbeparks oder ländlichen Regionen, wo die kompakte Containerbauweise eine flexible und netzunabhängige Nutzung erlaubt.
Förderung durch das Land – Greifswald als Innovationsstandort
Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt den Aufbau der Forschungsfabrik in Greifswald mit mehr als vier Millionen Euro. Die Förderung ist Teil eines strategischen Investitionsprogramms, finanziert von der Europäischen Union, mit dem das Wirtschaftsministerium den Wandel zu einer nachhaltigen Industrie im Land gezielt begleitet. Mit der PtX-Plasma-Entwicklungsumgebung in Greifswald wird zugleich ein Standort gestärkt, der sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem internationalen Kompetenzzentrum für Plasmatechnologien entwickelt hat – einem Forschungsfeld mit wachsender Bedeutung für Energie-, Umwelt- und Industrieanwendungen.
Symposium zu Wasserstofftechnologien zeigt Anwendungspotenziale
Im Anschluss an die feierliche Eröffnung fand am INP ein Fachsymposium des Wasserstoff-Innovationsclusters HyCore statt. Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Forschung präsentierten innovative Ansätze zur Wasserstoff- und Synthesegasproduktion aus Methan – etwa für Biogasanlagen, die maritime Nutzung oder die dezentrale Energieversorgung. Dr. Jan Hummel, Projektleiter der Forschungsfabrik am INP, stellte zentrale Merkmale der neuen Plasmalyse-Anlage vor, zeigte die weitere Planung und Entwicklung auf und beleuchtete den Beitrag zur Energiewende sowie die angestrebte industrielle Nutzung.
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
