Wintersemester 2025/26: Nur noch jedes dritte Studienangebot zugangsbeschränkt
Die Mehrzahl der Studiengänge stehen mittlerweile allen Erstsemestern unabhängig von der Abiturnote offen. Nur noch 32,5 Prozent aller Studienangebote haben im kommenden Wintersemester eine Zugangsbeschränkung wie etwa einen Numerus Clausus oder ein Eignungsfeststellungsverfahren. Den höchsten Anteil zugangsbeschränkter Studiengänge gibt es in Berlin und Baden-Württemberg. Zu diesem Ergebnis kommt die jährliche Analyse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Rückgang der zugangsbeschränkten Studienangebote um zehn Prozentpunkte
Zum kommenden Wintersemester 2025/26 stehen rund zwei Drittel der Studienangebote an deutschen Hochschulen Studieninteressierten unabhängig von ihrer Abiturnote offen. Die Quote an Zugangsbeschränkungen liegt bei 32,5 Prozent. Das entspricht einem Rückgang um 2,7 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Zehn Jahre zuvor, also im Wintersemester 2015/16, lag die Quote bundesweit noch bei 42 Prozent. Als zugangsbeschränkte Studienangebote werden örtlich und bundesweit zulassungsbeschränkte Angebote gezählt sowie solche, bei denen ein Auswahlverfahren oder eine Eignungsprüfung stattfindet.
„Die meisten Studierenden in Deutschland können mittlerweile das Fach ihrer Wahl auch an ihrer Wunschhochschule studieren“, erklärt Cort-Denis Hachmeister. Dies zeigten regelmäßige Befragungen im Rahmen des CHE Hochschulrankings. Selbst bei bundesweit zugangsbeschränkten Studienfächern wie Medizin oder Pharmazie verbessere sich das Verhältnis von Bewerber*innen zu Studienplätzen zugunsten der Studierenden, so Hachmeister.
„Grund für den Rückgang der Zugangsbeschränkungen sind die gesunkenen Erstsemesterzahlen sowie die gleichzeitige Zunahme der Studienangebote“, so der Autor der CHE Analyse. Aktuell beginnen pro Jahr rund 800.000 Studierende ein grundständiges oder weiterführendes Studium, die Zahl der Studienangebote liegt aktuell bei mehr als 22.000.
Berlin und Baden-Württemberg mit den höchsten Anteilen
In Berlin und Baden-Württemberg sind im kommenden Wintersemester 2025/26 mit 54,4 bzw. 50,2 Prozent mehr als die Hälfte der Studiengänge zugangsbeschränkt. Es folgt Hamburg mit einer Quote von 49,2 Prozent. Der „Spitzenreiter“ des Vorjahres hat den Anteil zugangsfreier Angebote dabei deutlich ausgebaut.
Beste Chancen auf einen Wunschstudienplatz gibt es in Thüringen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg, wo nicht einmal jeder fünfte Studiengang zulassungsbeschränkt ist.
Zugangsbeschränkungen finden sich tendenziell häufiger in großen Städten bzw. den Stadtstaaten. Aber auch in typischen „Studierendenstädten“ wie Leipzig, Freiburg, Konstanz, Braunschweig, Göttingen oder Heidelberg ist öfter mit Beschränkungen zu rechnen.
Weniger Zugangsbeschränkungen an Universitäten
Je nach Fach, Hochschultyp und Abschlussart variiert die Quote zugangsbeschränkter Studienangebote stark: In den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften sind bundesweit knapp 40 Prozent der Studiengänge zugangsbeschränkt. In den Ingenieurwissenschaften stehen mehr als drei Viertel der Angebote allen Erstsemestern unabhängig von ihrer Abiturnote offen.
Studiengänge an Universitäten sind zu einem geringeren Anteil (29,7 %) mit einem NC belegt als die an Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften, kurz HAW (30,8 %). Bachelorstudiengänge weisen mit 30,6 Prozent einen niedrigeren Wert als der Masterbereich (33,8 %) auf.
Über die Publikation:
Grundlage des „CHECK - Zugangsbeschränkungen an deutschen Hochschulen 2025/26“ sind die Daten des Hochschulkompasses der Hochschulrektorenkonferenz für rund 22.000 Studienangebote im Wintersemester 2025/26 sowie entsprechende Daten der vergangenen Jahre. Die Länderquoten wurden bezogen auf den Hauptsitz der Hochschule ermittelt. Bei ortsbezogenen Quoten werden alle Studienangebote am jeweiligen Studienort gezählt. Dadurch kann es bei Stadtstaaten zu kleineren Abweichungen zwischen Landes- und Ortsquote kommen. Bundesland, Hochschultyp, Abschlussart und Fächergruppe dienten als Analysekriterien für die Autor*innen Cort-Denis Hachmeister und Anna Gehlke. Das CHE analysiert den Anteil an Zugangsbeschränkungen jährlich regelmäßig seit 2013.
Über das CHE:
Das CHE ist ein führender Think Tank für die Hochschullandschaft mit mehr als 30 Jahren Erfahrung. Im deutschen Hochschulsystem ist der Ansatz des CHE einzigartig: Es kombiniert empirische Evidenz, Lösungsentwicklung und Umsetzung unter einem Dach. Der Sitz unserer gemeinnützigen Einrichtung ist in Gütersloh. Gesellschafter sind die Bertelsmann Stiftung und die Hochschulrektorenkonferenz.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Cort-Denis Hachmeister
Senior Expert Datenanalyse
CHE Centrum für Hochschulentwicklung
Tel. 05241-9761-35
E-Mail: cort-denis.hachmeister@che.de
Originalpublikation:
Hachmeister, Cort-Denis, Gehlke, Anna: CHECK - Zugangsbeschränkungen an deutschen Hochschulen 2025/26, CHE, Gütersloh, 2025, ISBN 978-3-911128-24-7, 58 Seiten
Weitere Informationen:
http://www.che.de/download/check-zugangsbeschraenkungen-2025/ - Link zur Publikation
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