Fritz Bauer-Plastik enthüllt
Anlässlich des 57. Todestages von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer wurde am 1. Juli 2025 der neugestalteten Fritz-Bauer-Platz eingeweiht und im Zuge dessen das mehrdimensionale Kunstwerk von Daniel Wolff feierlich enthüllt.
Der Bildhauer Daniel Wolff schloss als HBK-Meisterschüler sein Studium der Freien Kunst 2010 bei Prof. Thomas Rentmeister ab. Nach einem weiteren Lehramtstudium arbeitet er auch als Kunstlehrer.
Im Wettbewerb der Stadt Braunschweig zur Errichtung einer Fritz-Bauer-Plastik 2024 ging Wolffs Entwurf als Sieger hervor. „Als Bildhauer bewegt sich Daniel Wolff zwischen der Sphäre der industriellen Produktion und unseren Alltagswelten. Die Gegenstände werden von ihm zerlegt, umgeformt, kopiert und in neue Kontexte gestellt. Seine Werke entspringen also eigentlich Handlungen. Dabei sind sie sowohl sinnlich und körperlich präsent, als auch assoziativ mit einem philosophischen Verständnis von Sprache verbunden“, so Prof. Dr. Ana Dimke in Ihrer Rede auf dem Fritz-Bauer-Platz.
In dieser zeitgenössischen Plastik ist es dem Künstler gelungen die beharrliche widerständigen Haltung Fritz Bauers ebenso wie sein ästhetisch gelebtes Bekenntnis zur Moderne konzeptionell mit zu bedenken. Fritz Bauer war eine Persönlichkeit, die sich immer wieder zur Wehr setzte gegen Normalisierung und Vereinfachung, gegen eine Ausblendung des nationalsozialistischen Grauens, um stattdessen vielmehr politische, soziale und kulturelle Verantwortung zu übernehmen. All dies vereint die mehrdimensionale und großformatige Plastik in einer täuschend echten Reproduktion eines Granitblocks aus der KZ-Gedenkstätte am ehemaligen Steinbruch Flossenbürg. Der Name Fritz Bauer durchsticht die dünne Felswand von innen her, und erscheint somit spiegelverkehrt. „Durch die Verkehrung von Innen und Außen wird die Unverfügbarkeit des Inneren im Felsen deutlich. Dies wirft Fragen dazu auf, wie unsere eigene Perspektive verlassen können, um den Anderen zu verstehen und sich in ihn oder sie hinzuversetzen. Gerade diese Fähigkeit zur Empathie, sowie Mitgefühl und Toleranz sollten im nationalsozialistischen System ausgelöscht werden“, erläutert die HBK-Präsidentin und geht dabei ebenso auf die bewusste Verwendung der Schrift Transito13 von Jan Tschichold* in diesem Zusammenhang ein. Der Kunst-Fels in Gedenken an Fritz Bauer dient künftig als Anstoß, um die Gegenwart und die Geschichte gedanklich miteinander zu verbinden, einen Aufforderung dem Antisemitismus entschieden entgegen zu treten und damit die Gefahren, die der Demokratie drohen frühzeitig zu erkennen und abzuwehren.
Im Zug der feierlichen Eröffnung sprachen ebenfalls Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum, die Niedersächsische Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann, Generalstaatsanwalt Detlev Rust, der Präsident des Oberlandesgerichts Wolfgang Scheibel, die Direktorin der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz Rosa-Maria Berghahn sowie die Direktorin des Fritz-Bauer-Institutes (Frankfurt a.M.) Prof. Steinbacher und der Künstler Daniel Wolff selbst.
* Schrift Transito13 von Jan Tschichold: Als Neue Typografie des Bauhauses, wurde sie von den Nationalsozialisten als entartet klassifiziert.
Weitere Informationen:
https://www.fritz-bauer-institut.de/
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