Preis des Hochschulrats der Hochschule Mainz
Drei herausragende Abschlussarbeiten ausgezeichnet
Am 1. Juli 2025 überreichten Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz, und Prof. Dr. Michael Maskos, Vorsitzender des Hochschulrats, den Preis des Hochschulrats für herausragende Studienleistungen bei einer Feierstunde in der Volksbank Darmstadt Mainz. Prof. Dr. Susanne Weissman betonte bei der Verleihung: „Die eingereichten Arbeiten spiegeln nicht nur ein hohes Maß an Fachwissen wider, sondern zeigen auch ein tiefes Verständnis für die aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Wir sind stolz darauf, dass unsere Studierenden mit Leidenschaft und Innovationsgeist an Lösungen für eine nachhaltige und gerechte Zukunft arbeiten.“ Mit dem durch die Volksbank Darmstadt Mainz geförderten und mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preis wurden in diesem Jahr drei Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Mainz ausgezeichnet.
• 1. Preis, dotiert mit 5000 Euro für Deepa Heckes, Absolventin des Masterstudiengangs „International Business“, Fachbereich Wirtschaft
Masterarbeit: The Role of Leadership Styles in Mitigating Technostress and Enhancing Work Motivation (Die Rolle von Führungsstilen bei der Minderung von Technostress und deren Einfluss auf die Arbeitsmotivation)
Betreuung: Prof. Dr. Susanne Rank und Dr. David Bausch, Fachbereich Wirtschaft
• 2. Preis, dotiert mit 3000 Euro für Daniel Muth, Absolvent des Bachelorstudiengangs Bauingenieurwesen, Fachbereich Technik
Bachelorarbeit: Zum Einfluss der hochtemperaturabhängigen Werkstoffeigenschaften von Stahl auf den Kraftfluss in Stabtragwerken
Betreut durch: Prof. Dr. -Ing. Heiko Merle, Fachbereich Technik & Prof. Dr.-Ing. Mascha Baitinger, Hochschule Rhein-Main in Kooperation mit IBC Ingenieurbau-Consult GmbH
• 3. Preis, dotiert mit 2000 Euro für Senta Truelsen, Absolventin des Bachelorstudiengangs Architektur, Fachbereich Technik
Bachelorarbeit: Hochleistungssportzentrum Frankfurt am Main
Betreuung: Prof. Gero Quasten, Fachbereich Technik
Die einzelnen Arbeiten im Überblick:
Die Rolle von Führungsstilen bei der Minderung von Technostress und deren Einfluss auf die Arbeitsmotivation
Deepa Heckes untersucht in ihrer Masterarbeit den steigenden Technostress, der in der Praxis als digitaler Stress bezeichnet wird, in einer hybriden Arbeitswelt und den Einfluss verschiedener Führungsstile auf Arbeitsmotivation sowie die Stressbewältigung. Die zunehmende Anzahl an Tools und Systemen in der Arbeitswelt führt oft zu Überlastung und Unsicherheit, wobei Arbeitnehmende das Gefühl haben, ständig erreichbar sein zu müssen. Der daraus resultierende digitale Stress tritt sowohl im Büro als auch im Homeoffice auf. Deepa Heckes stellt in ihrer Masterarbeit fest, dass der Führungsstil der Vorgesetzen maßgeblich die Arbeitsmotivation und den digitalen Stress beeinflusst. Ein transformationaler Führungsstil, der durch Vision, Vertrauen und Wertschätzung inspiriert und motiviert, steigert die Arbeitsmotivation erheblich. Im Gegensatz dazu verstärkt ein transaktionaler Führungsstil, der auf klare Vorgaben, Kontrolle und Leistungsbelohnung setzt, den digitalen Stress.
In ihrer gemeinsamen Würdigung der Projektarbeit unterstreichen Prof. Dr. Susanne Rank und Dr. David Bausch, dass Deepa Heckes mit ihrer Masterarbeit „einen großen wissenschaftlichen Beitrag im Bereich der hybriden Arbeitswelt und der digitalen Transformation geleistet hat“. Ihre Forschung erzielte bereits erste Aufmerksamkeit abseits der Hochschule – so plant das privatwirtschaftliche Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter über die Erkenntnisse zu berichten.
Zum Einfluss der hochtemperaturabhängigen Werkstoffeigenschaften von Stahl auf den Kraftfluss in Stabtragwerken
Baustahl ist aufgrund seiner hohen Zug- und Druckfestigkeit ein wesentlicher Baustoff, besonders im Industrie-, Anlagen- und Brückenbau. Bei hohen Temperaturen verändern sich jedoch seine Werkstoffeigenschaften erheblich, was die Standsicherheit von Tragwerken im Brandfall beeinflusst. Mit zunehmender Temperatur nimmt die Festigkeit von Baustahl ab und die Verformbarkeit stark zu. Dadurch entstehen große Verformungen im Tragwerk. Gleichzeitig dehnt sich Stahl unter hohen Temperaturen aus, wodurch zusätzliche Belastungen aus Zwangskräften entstehen können. Daniel Muth hat diese Einflüsse auf das Tragverhalten verschiedener Systeme detailliert untersucht. Durch die großen Verformungen können vollkommen andere Tragwirkungen entstehen, durch die eine höhere Standsicherheit im Brandfall gewährleistet werden kann. Die Arbeit zeigt auch, welche Voraussetzungen hierfür gegeben sein müssen. Diese Erkenntnisse ermöglichen es, Tragwerke so zu entwerfen, dass sie für den Brandfall möglichst hohe Tragfähigkeitsreserven aufweisen.
Heiko Merle, Professor für Stahlbau und Mechanik und Betreuer der Bachelorarbeit stellt in seiner Beurteilung fest: „Im Zuge der Bearbeitung seiner Bachelorarbeit zeigte Herr Muth eine exzellente Selbstständigkeit. Er arbeitete sich sehr tiefgehend in die für ihn bis dato unbekannten komplexen Themengebiete mit Hilfe anspruchsvoller Literatur und Dissertationen ein. Anschließend wendete er das erarbeitete Wissen praxisnah an.“
Hochleistungssportzentrum Frankfurt am Main
In ihrer Bachelorarbeit hat sich Senta Truelsen mit einem sportgeprägten Areal im Süden Frankfurts auseinandergesetzt. In der Nähe des Eintracht Frankfurt-Stadions befindet sich die Otto-Fleck-Schneise – ein Quartier mit zahlreichen Trainingsstätten, Bürogebäuden unterschiedlicher Sportverbände und Wohnräumen für Nachwuchsathletinnen und -athleten. Die Aufgabe der Bachelorstudierenden der Fachrichtung Architektur bestand darin, das Grundstück der Otto-Fleck-Schneise 8 umzuordnen und gemäß heutiger Anforderungen weiter- beziehungsweise neu zu entwickeln. Dabei soll der Bau ohne Unterbrechung des laufenden Betriebs und ohne Übergangsbauten stattfinden und ressourcenschonend sein.
Senta Truelsen hat in ihrer Arbeit einen neuen Ansatz für die städtebauliche Ordnung des Gebiets gewählt. Der aktuelle Bestand ist neben dem Fußballstadion fast unsichtbar. In ihrer Arbeit schlägt sie zwei vertikale Baukörper vor, die sie geschickt an den strategischen Rändern des Quartiers positioniert. Diese einfache Idee eröffnet im Raum zwischen den Gebäuden komplett neue Möglichkeiten. Die vertikale Anordnung schafft Platz für hochwertige Freiflächen und ermöglicht es, mehr vom Bestand zu erhalten als ursprünglich geplant.
Der betreuende Professor Gero Quasten betont in seinem Gutachten: „Die Arbeit zeichnet sich durch einen innovativen Ansatz aus, der sowohl städtebaulich prägnant als auch inhaltlich überzeugend ist. Sie schafft einen intelligenten und wichtigen Beitrag zum Umgang mit vermeintlich ungeeigneten Bestandsgebäuden auf dem Areal.“
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