Humboldt-Stiftung zeichnet den polnischen Archäologen Aleksander Bursche aus
Der international renommierte Spezialist für die Münzprägung der Römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit erhält den Reimar Lüst-Preis.
Der Archäologe und Numismatiker Aleksander Bursche befasst sich seit Jahrzenten mit Münzen der Römischen Kaiserzeit und ihrer Verbreitung im sogenannten Barbaricum, den Gebieten außerhalb des Römischen Reichs. Seine herausragende Forschung zu den Wurzeln der germanischen Münzprägung eröffnet neue Perspektiven auf die Beziehungen der Römer zu germanischen Stämmen. Bursche prägt das Verständnis der spätantiken römischen Fremdkontakte durch eine numismatische Analyse, die Münzen nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Kommunikations‑ und Symbolträger interpretiert. Damit leistet er einen entscheidenden Beitrag zur Erforschung der wirtschaftlichen, politischen und identitären Netzwerke in der Übergangszeit der Spätantike.
Besonders engagiert ist Bursche in der Wissenschaftsvermittlung und der „Digitalen Numismatik“: Mit mehreren Kolleg*innen gründete er das Kopernikus Wissenschaftszentrum, ein modernes Wissenschaftsmuseum in Warschau. Im Rahmen des DARIAH-EU-Projekts (Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities) arbeitet er mit am Aufbau einer webbasierten Online-Datenbank, in der die Funde von Nachahmungen römischer Münzen erfasst werden.
Aleksander Bursche, der seit 2000 Professor an der Archäologischen Fakultät der Universität Warschau in Polen ist, wurde mit dem Orden Polonia Restituta des polnischen Staatspräsidenten ausgezeichnet, erhielt einen Preis der Royal Numismatic Society in London und den Ehrenpreis der Gesellschaft für internationale Geldgeschichte. Enge Kontakte nach Deutschland pflegte er bereits durch ein Humboldt-Stipendium in Frankfurt am Main und eine Gastprofessur an der Universität Kiel. Der Reimar Lüst-Preis wird ihm einen Forschungsaufenthalt am Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz und am Standort Schleswig ermöglichen.
Der Reimar Lüst-Preis wird an internationale Forscher*innen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften verliehen, die die akademischen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und ihrem Herkunftsland geprägt haben. Die Auszeichnung ist mit je 80.000 Euro dotiert. Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung jährlich bis zu zwei Reimar Lüst-Preise. Aleksander Bursche ist der einzige Preisträger 2025.
Der Astrophysiker Reimar Lüst war von 1989 bis 1999 Präsident der Humboldt-Stiftung und langjähriges Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Fritz Thyssen Stiftung. In Würdigung seines lebenslangen Wirkens für den internationalen Wissenschaftsaustausch lobt die Humboldt-Stiftung seit 2006 gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung den nach ihm benannten Reimar Lüst-Preis für internationale Wissenschafts- und Kulturvermittlung aus.
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Jährlich ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung über 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. In weltweit über 140 Ländern pflegt die Stiftung ein fächerübergreifendes Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianer*innen – unter ihnen 61 mit Nobelpreis.
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