Digitale Unsterblichkeit – Zwischen technischer Vision und menschlicher Verantwortung
Digitale Avatare bieten neue Möglichkeiten des Gedenkens, werfen aber ethische und emotionale Fragen auf. Technik kann Trauer unterstützen, darf jedoch keine Illusion von „digitalem Weiterleben“ schaffen.
Oldenburg, Juli 2025 – Die Veranstaltung „Digitale Unsterblichkeit? Wie Künstliche Intelligenz unsere Abschiede und unser Gedenken prägt“ der Evangelischen Familienbildungsstätte Oldenburg thematisierte im Juni 2025 die Chancen und Herausforderungen digitaler Erinnerungsformen. Digitale Avatare, die auf Sprache, Bildern und Daten Verstorbener basieren und mit Hinterbliebenen kommunizieren können, werfen Fragen zu ethischer Verantwortung, Datenschutz und Trauerprozessen auf.
Pastorin Dr. Anna Cornelius beleuchtete die Thematik aus theologischer und seelsorgerlicher Sicht. Cordelia Wach von der Stiftung Hospizdienst Oldenburg berichtete von ihren Erfahrungen in der Trauerbegleitung. Dr. Jochen Meyer vom OFFIS - Institut für Informatik erläuterte die technische Machbarkeit solcher „Erinnerungswesen“ und betonte die potenziellen Risiken emotionaler Belastung für Trauernde.
In der Diskussion herrschte Einigkeit: Obwohl technisch möglich, ist ein digitales Weiterleben gesellschaftlich und menschlich kritisch zu sehen. Technologie kann Trauernde unterstützen, darf jedoch keine Illusion von Nähe schaffen, die Abschied und Loslassen erschwert. Digitale Unsterblichkeit stellt damit eine bedeutende Herausforderung an unser Verständnis von Erinnerung und Leben dar.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Jochen Meyer, Bereichsleiter FuE-Bereich Gesellschaft OFFIS, jochen.meyer@offis.de
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