genomDE-Symposium 2025: „In der Genommedizin stehen wir vor einem Innovationssprung“
Berlin, 11. Juli 2025. Auf dem genomDE-Symposium am 10. und 11. Juli 2025 in Berlin stand der erfolgreiche Start des Modellvorhabens Genommedizin im Mittelpunkt. Dr. Georg Kippels, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, betonte in seiner Keynote zur Eröffnung des genomDE-Symposiums: „Im Modellvorhaben Genommedizin erwarten wir in den nächsten fünf Jahren 100.000 Patientinnen und Patienten, die in das Modellvorhaben einbezogen werden.“ Gemeinsames Ziel des Modellvorhabens sei es, Menschen zu helfen und Erkrankten die Vorteile der Nationalen Strategie für Genommedizin zur Verfügung zu stellen.
Das genomDE-Symposium hat sich zu einer der wichtigsten Veranstaltungen der Genommedizin-Community in Deutschland entwickelt, welches zahlreichen führenden Vertreterinnen und Vertretern aus Klinik, Forschung, Medizininformatik, Netzwerken, Projekten und Gesundheitspolitik ein Forum bietet. In diesem Jahr wird es von der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V. gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), dem German Human Genome-Phenome Archive (GHGA) und dem Deutschen Netzwerk Bioinformatikinfrastruktur (de.NBI/ELIXIR-DE) organisiert.
Das genomDE-Symposium legt seinen fachlichen Fokus auf aktuelle genommedizinische Therapien für betroffene Patientinnen und Patienten, die Entwicklung der Dateninfrastrukturen in Deutschland und Europa sowie die Weiterentwicklung der personalisierten Medizin. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Symposiums zählt besonders das genomDE-Modellvorhaben. Es zielt innerhalb seiner gesetzlich verankerten Laufzeit darauf ab, zu erproben, in welcher Größenordnung die gesundheitliche Versorgung von Menschen, die unter seltenen und onkologischen Erkrankungen leiden, durch Ganzgenomsequenzierung verbessert werden kann. Die im Modellvorhaben gewonnenen Erkenntnisse können zu einer besseren Diagnostik und anderen Therapieempfehlungen führen. Die Grundlage sind dafür umfangreiche und qualitativ hochwertige, strukturierte Datensätze, die im Vorhaben erhoben werden und Teil der vergüteten Leistung sind.
Sebastian C. Semler, Geschäftsführer der TMF e.V., die das genomDE-Projekt koordiniert, erläuterte: „Genommedizin bedeutet, die genetischen Ursachen von Erkrankungen besser zu verstehen und dieses Wissen gezielt in Diagnostik und Therapie einzusetzen.“ Er verwies darauf, dass es das Ziel sei, eine personalisierte Medizin zu ermöglichen, bei der Behandlungen individuell auf das genetische Profil der Patientinnen und Patienten abgestimmt werden.
Auf Basis der Evaluation des „Modellvorhabens zur umfassenden Diagnostik und Therapiefindung mittels Genomsequenzierung bei seltenen und bei onkologischen Erkrankungen“ gemäß § 64e SGB V soll die Genomsequenzierung nach Ablauf von fünf Jahren in die gesundheitliche Routineversorgung integriert werden.
„Fast 25 Jahre nach der ersten veröffentlichten Version eines menschlichen Genoms hat die genomische Medizin mit dem Produktivstart des genomDE-Modellvorhabens in Deutschland einen wichtigen Meilenstein erreicht“, sagte Professor Dr. Oliver Kohlbacher vom Universitätsklinikum Tübingen. „Das Vorhaben legt die Grundlage für eine strukturierte und sichere Nutzung genomischer Daten in der klinischen Versorgung und Forschung. Damit wird ein zentraler Schritt hin zur personalisierten Medizin in Deutschland gemacht, die eine präzisere Diagnose und individualisierte Therapie ermöglicht.“
Die im Modellvorhaben aufgebaute Infrastruktur mit dezentralen Datenknoten ermöglicht zum ersten Mal auf nationaler Ebene, deutschlandweit, die möglichst unbürokratische Nutzung von genomischen und klinischen Patientendaten für Diagnose, Therapie und Forschung. PD Dr. Andreas Till vom BfArM informierte auf dem Symposium über den aktuellen Stand des Patienteneinschlusses und die aktuell anlaufende Datenverarbeitung im genomDE-Modellvorhaben. Dieses Vorhaben dient der Etablierung und Evaluierung von Strukturen für Diagnostik und personalisierte Therapiefindung basierend auf Genomdaten von Patientinnen und Patienten. Übergreifendes Ziel sei dabei der Ausbau der genommedizinischen Expertise für eine verbesserte klinische Versorgung in Deutschland. „Das genomDE Symposium ist genau das richtige Event, um all diejenigen zusammenzubringen, die die Zukunft der Genommedizin in Deutschland mitgestalten wollen.“, zeigte sich Dr Andreas Till überzeugt.
Weitere Informationen und Programm:
https://genom.de/de/veranstaltungen/4-genomde-symposium-2025-genommedizin-chancen-nutzen-menschen-helfen
Über das Modellvorhaben Genomsequenzierung
Das Modellvorhaben Genomsequenzierung (offizielle Bezeichnung: „Modellvorhaben zur umfassenden Diagnostik und Therapiefindung mittels Genomsequenzierung bei seltenen und bei onkologischen Erkrankungen“ gemäß § 64e SGB V) bildet das Kernstück der Nationalen Strategie für Genommedizin und wird dazu beitragen, die Genommedizin in die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu integrieren.
Über die TMF e.V.
Die TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V. steht für Forschung, Vernetzung und Digitalisierung in der Medizin. Sie ist die Dachorganisation der medizinischen Verbundforschung in Deutschland, im Rahmen derer Spitzenforscherinnen und -forscher Wissen austauschen, gemeinsam Ideen und Konzepte entwickeln und die Zukunft der medizinischen Forschung im digitalen Zeitalter gestalten. www.tmf-ev.de
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
