Sonnenenergie für die Spitzenmedizin
Uniklinikum Dresden nimmt eine weitere Photovoltaikanlage in Betrieb. | Anlage auf Haus 130 speist Energie direkt in den Stromkreislauf des OncoRay ein. | Energiemanagement definiert Flächen im Klinikum, um weitere PV-Anlagen zu errichten.
Auch wenn das Wetter in diesen Tagen den Dresdnerinnen und Dresdnern nicht viele Sonnenstunden schenkt, freut sich das Team aus dem Energiemanagement am Universitätsklinikum Dresden über jede einzelne. Auf dem Dach von Haus 130 ist in diesen Tagen eine weitere Photovoltaikanlage in Betrieb gegangen. Die 70 Module mit einer Fläche von insgesamt 140 Quadratmetern haben eine maximale Leistung von 26 Kilowattpeak. Die erzeugte Elektroenergie wird direkt in das Gebäude – das OncoRay – Nationales Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie – eingespeist. Mit dieser Anlage beginnt die flächendeckende Aufrüstung von PV-Anlagen auf dem Gelände des Klinikums. Aktuell werden weitere Dachflächen als mögliche Standorte überprüft – dabei sind Facetten des Denkmalschutzes, der Statik und potenzielle Einspeiseorte zu berücksichtigen. „Als Universitätsklinikum und Maximalversorger haben wir auch eine Verantwortung hinsichtlich der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes. Dies ist uns sehr bewusst. In vielen Bereichen haben wir diese Aspekte im Blick und setzen auf Energieeffizienz und Umweltschutz“, sagt Janko Haft, Kaufmännischer Vorstand am Universitätsklinikum Dresden.
Federführend für diese Anliegen ist der Beauftragte für Energiemanagement des Uniklinikums. Analog dem Qualitätsmanagement ist seine Hauptaufgabe die Effizienzsteigerung – in diesem Fall die der Energieversorgung betreffend. Das Energiemanagement legt den Fokus auf den sorgsamen Umgang mit Ressourcen und ist somit ein wichtiger Teil der nachhaltigen Unternehmensstrategie des Uniklinikums. Mögliche Maßnahmen sind der Umbau von Beleuchtung, die Sanierung von Anlagen, das allgemeine energieeffiziente Arbeiten oder der sorgsame Umgang mit Medizinprodukten. „Im Energiemanagement haben wir einen ganzheitlichen Blick auf das Thema. Neben technischen und baulichen Maßnahmen können alle Mitarbeitenden ihren Teil dazu beitragen – zum Beispiel beim überlegten Ausdrucken von Dokumenten oder wenn beim Verlassen des Büros das Licht ausgeschaltet und die Heizung heruntergefahren wird“, sagt der Energiemanagementbeauftragte Marian Hanke.
Mit der Einführung eines Energiemanagementsystems gemäß ISO 50001 erfüllt der Maximalversorger die energierechtlichen Anforderungen, kommt seiner gesellschaftlichen Verantwortung für einen nachhaltigen Betrieb nach und verringert zudem seine Energiekosten. Über die umfassende Analyse energetischer und unternehmerischer Kennzahlen werden Verbesserungspotenziale ermittelt und mit Effizienzmaßnahmen erschlossen. Auf dem OncoRay-Gebäude wurde 2025 erstmals eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen, in die das Uniklinikum ausschließlich eigene Mittel investiert hat. Bei durchschnittlicher Sonneneinstrahlung stellt die Anlage jährlich etwa 26 Megawattstunden Elektroenergie bereit, die ohne Zwischenspeicherung direkt genutzt werden. Monetär entspricht das einer Summe von rund 5.000 Euro. Noch größer ist das Einsparpotenzial mit der PV-Anlage auf dem neuen Küchengebäude (Haus 38a). Hier können künftig sogar bis zu 13.000 Euro jährlich eingespart werden.
Strombedarf von über 13.200 Privathaushalten
Das Thema Photovoltaik ist nicht neu am Universitätsklinikum. Auf anderen Gebäuden im Gelände wurden dem Maximalversorger Anlagen übergeben, die Sonnenenergie in das Netz einspeisen – so auf den Häusern 21, 70 und 100. Insgesamt haben diese Anlagen eine Nennleistung von 115 Kilowattpeak. Der Elektroenergiebedarf des Uniklinikums liegt bei 49 Gigawattstunden – also 49 Millionen Kilowattstunden. Zum Vergleich: Ein Vierpersonenhaushalt benötigt im Jahr 3.700 Kilowattstunden. Das Uniklinikum benötigt also Strom von über 13.200 dieser Haushalte. „Durch die Nachrüstung von Solaranlagen können wir uns teilweise regenerativ versorgen. Obwohl der Anteil gemessen am Gesamtenergiebedarf relativ gering ist, leisten diese Anlagen einen wichtigen Beitrag für die Nachhaltigkeit und steigern zudem die Wirtschaftlichkeit des Klinikums“, sagt Marian Hanke.
Auszeichnung für Umweltinitiative
Auch die Mitarbeitenden können sich aktiv um die Themen Umwelt- und Klimaschutz bemühen. 2012 wurde die Umweltinitiative Carus Green gegründet. Seitdem haben die Mitglieder mehr als 50 Einzelmaßnahmen initiiert umgesetzt oder begleitet. „Unsere Leitfrage ist dabei stets, wie wir ressourcenschonend im Kontext von Spitzenmedizin und Spitzenforschung agieren können“, sagt Projektkoordinator Patrick Emmerlich. Themenfelder sind der Energie- und Ressourcenverbrauch als zentrales Handlungsfeld, Mitarbeitermobilität und innerbetrieblicher Transport, Ernährung – mit Fokus auf klimaangepasste Angebote, Recycling, Informationsinhalte zur Sensibilisierung der Mitarbeitenden sowie die biodiversitätsfreundliche Campusgestaltung. Unter anderem wurde die Umstellung raumlufttechnischer Anlagen auf den Stand-by-Betrieb in OP-freien Zeiten sowie die Umstellung auf ein deutlich weniger klimaschädliches Narkosegas erreicht. Weitere Maßnahmen sind Zuführung spezieller Plastikfraktionen wie Polypropylen zum Recycling, der Ausbau der fahrradfreundlichen Infrastruktur, die Förderung von ÖPNV-Jobtickets und Elektromobilität sowie die Einführung von Mehrweg-Geschirr, pflanzenbasierter Ernährung, regionaler Lieferketten und kreativer Resteverwertung im Mitarbeiterrestaurant „Caruso“.
Für dieses Engagement im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit und die Leistung der vergangenen Jahre hat das Uniklinikum Dresden jetzt den Lohfert-Preis 2025 gewonnen. Die Preisübergabe findet im September statt. „Wir sind uns der zunehmenden Relevanz von Nachhaltigkeit angesichts klimatischer Veränderungen bewusst und tragen als Vorstände hier eine große Verantwortung gegenüber den 9.000 Beschäftigten auf dem Campus des Klinikums. Nachhaltigkeit muss im Alltag erlebbar sein – sie muss glaubhaft gelebt, nicht bloß kommuniziert werden – Carus Green setzt dies beispielhaft um. Nur so können wir junge Mitarbeitende binden und ihnen langfristig ein attraktives Arbeitsumfeld bieten“, sagt Prof. Uwe Platzbecker, Medizinischer Vorstand am Universitätsklinikum.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Annechristin Bonß, Pressestelle
Tel. 0351 / 458 4162
E-Mail: presse@uniklinikum-dresden.de
Weitere Informationen:
https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/energie-und-umwelt
https://www.christophlohfert-stiftung.de/panorama/podcast-interview-zum-lohfert-preis-2025-carus-green-nachhaltigkeitsmanagement-am-uk-dresden/
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