Grüner Wasserstoff gerecht gedacht: Forschung der OTH Regensburg in renommierter Fachzeitschrift veröffentlicht
Ein Forschungsteam unter Leitung der OTH Regensburg hat einen bedeutenden wissenschaftlichen Erfolg erzielt: Die Ergebnisse einer Studie zur gerechten Gestaltung von Wasserstoffexporten wurden in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
Die Studie zeigt am Beispiel Marokkos, wie sich nationale Energieressourcen strategisch nutzen lassen: Sie treiben die eigene Energiewende voran, versorgen die Bevölkerung mit bezahlbarem und sauberem Strom und schaffen gleichzeitig wirtschaftliche Perspektiven durch den Export von grünem Wasserstoff. Entscheidend ist, dass die Wasserstoffproduktion zeitlich mit einem hohen Angebot an erneuerbarer Energie abgestimmt wird. Das ist beispielsweise in sonnenreichen Tagesstunden oder bei starkem Windaufkommen der Fall. In solchen Phasen kann grüner Wasserstoff besonders effizient und klimafreundlich erzeugt werden.
Beteiligt an der Arbeit waren Leon Schumm und Prof. Dr. Michael Sterner von der Forschungsstelle für Energienetze und Energiespeicher (FENES) der Fakultät Elektro- und Informationstechnik. Die Forschungsarbeiten wurden an der OTH Regensburg durchgeführt und in Kooperation mit der TU Berlin, dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, dem Fraunhofer IEG sowie Universitäten in Edinburgh und Pisa realisiert.
„Ein Schlüssel für globale Klimagerechtigkeit“
„Grüner Wasserstoff darf kein Privileg des globalen Nordens sein. Unsere Forschung zeigt, wie Exportländer und insbesondere die Bevölkerung fair berücksichtigt werden, während sie zur globalen Energiewende beitragen. Mit der richtigen Regulierung entsteht ein fairer Ausgleich zwischen internationalem Handel und lokaler Energieversorgung – ein Schlüssel für globale Klimagerechtigkeit“, sagt Leon Schumm, Erstautor der Studie und Projektleiter des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts „H2Global meets Africa“.
Die Studie ist zugleich ein Beispiel für transparente Wissenschaft: Die Modellierung basiert auf dem Open-Source-Modell PyPSA-Earth, das Strom, Wasserstoff, Verkehr, Industrie und Wärme integriert. Insgesamt wurden 264 Szenarien optimiert, um verschiedene Kombinationen aus Klimaschutz, Exportmengen und Wasserstoffregelungen zu analysieren. Das Modell ist öffentlich zugänglich und wurde durch internationale Beiträge weiterentwickelt. Der Open-Source-Ansatz hat die Forschung deutlich beschleunigt.
Strompreise stabilisieren und Emissionen senken
Die Ergebnisse liefern konkrete Empfehlungen für Politik und Planung. Sie zeigen, wie zeitliche Regeln für die Wasserstoffproduktion dazu beitragen können, Emissionen zu senken, Strompreise zu stabilisieren und die Akzeptanz von Wasserstoffprojekten zu erhöhen. Damit setzt die Studie wichtige Impulse für Investitionen und politische Entscheidungen. Die Erkenntnisse sind nicht nur für Marokko relevant, sondern auch für andere potenzielle Wasserstoffexportländer weltweit. Sie fließen bereits in weitere Forschungsprojekte zur Wasserstoffstrategie in Afrika und zur Integration von Wasserstoff in Energiesysteme ein.
Das Journal Nature Communications, in dem die Studie veröffentlicht wurde, zählt zu den weltweit führenden Zeitschriften für natur- und ingenieurwissenschaftliche Forschung. Die Veröffentlichung unterstreicht die internationale Sichtbarkeit und wissenschaftliche Exzellenz der OTH Regensburg.
Die Publikation in englischer Sprache ist frei verfügbar unter: https://www.nature.com/articles/s41467-025-62873-w
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