FAO zeichnet Gießener Forschungsteam für nachhaltigen Pflanzenschutz aus
Global Technical Recognition Award der Welternährungsorganisation für die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Marc F. Schetelig am Institut für Insektenbiotechnologie der JLU
Insekten spielen eine lebenswichtige Rolle in unseren Ökosystemen, können aber Krankheiten übertragen und der Landwirtschaft und dem Gartenbau erhebliche Schäden zufügen. Es ist daher entscheidend, Schadinsekten effektiv zu bekämpfen, während gleichzeitig nützliche Insekten erhalten bleiben. An der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) erforscht die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Marc F. Schetelig am Institut für Insektenbiotechnologie neue biologische und biotechnologische Verfahren zur nachhaltigen Bekämpfung invasiver Schadinsekten. Eine Methode ist die Sterile-Insekten-Technik (SIT), eine umweltfreundliche, sichere und artspezifische Alternative zu Insektiziden. Für ihre bedeutsame Arbeit im Sinne der nachhaltigen Entwicklungsziele wurden die Abteilung nun von der Welternährungsorganisation (Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO) mit dem Global Technical Recognition Award in der Kategorie „Nachhaltige Pflanzenproduktion und Pflanzenschutz“ ausgezeichnet.
Den Award hat die FAO in sechs Kategorien unter dem Oberthema One Health anlässlich ihres 80-jährigen Jubiläums vergeben. Prof. Schetelig nahm die Auszeichnung am 15. Oktober 2025 beim World Food Forum am FAO-Hauptsitz in Rom (Italien) entgegen. An der Zeremonie haben der FAO-Generaldirektor Dr. Qu Dongyu sowie hochrangige internationale Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft teilgenommen. Mit dieser Auszeichnung gehört die von Prof. Schetelig geleitete Abteilung für Insektenbiotechnologie im Pflanzenschutz an der JLU zu einem führenden Kreis internationaler Institutionen, deren Arbeit die Mission der FAO in Bezug auf die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) voranbringt: eine bessere Produktion, eine bessere Ernährung, eine bessere Umwelt und ein besseres Leben mit weniger Ungleichheiten zu erreichen – die sogenannten „Four Betters“.
„Wir freuen uns sehr, dass die FAO unsere Forschung im Bereich des nachhaltigen Pflanzenschutzes auf globaler Ebene auszeichnet“, so Prof. Schetelig. „Diese Anerkennung gilt dem gesamten Team und unseren Partnerlaboren, mit denen wir seit über 25 Jahren eng zusammenarbeiten. Über die Jahre hinweg haben wir immer wieder die besten Partner gefunden und mit ihnen neue Wege in der Forschung beschritten. Diese langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit zeigt, wie entscheidend wissenschaftliche Kooperation und Innovation sind, um widerstandsfähige und nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme weltweit zu gestalten.“
JLU-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz gratulierte allen Beteiligten herzlich: „Sie leisten einen wichtigen Beitrag dazu, die nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen und globale Herausforderungen wie Ernährungssicherheit, Biodiversitätsschutz und Klimaanpassung zu meistern. Diese besondere Auszeichnung zeigt einmal mehr die internationale Sichtbarkeit unseres Potentialbereichs ‚Agrarsysteme und Ressourcen‘.“
Die Abteilung für Insektenbiotechnologie im Pflanzenschutz entwickelt innovative und umweltverträgliche Verfahren, die den Einsatz von chemischen Pestiziden deutlich reduzieren. Das Ziel ist es, Schädlinge gezielt und artspezifisch zu bekämpfen, um Ernten effektiv zu schützen und gleichzeitig die biologische Vielfalt zu erhalten. Das Institut für Insektenbiotechnologie der JLU ist Teil des im Mai gegründeten Liebig Centre, einem gemeinsamen Kooperationszentrum für Agroökologie und Klimafolgenforschung der JLU und des in Wien ansässigen Joint FAO/IAEA Centre of Nuclear Techniques in Food and Agriculture. Hier spielt die Abteilung eine Schlüsselrolle bei internationalen Initiativen, die im Sinne des One-Health-Ansatzes integrierte Systeme für Schädlings- und Überträgermanagement entwickeln – mit dem Ziel, die (Pflanzen-)Gesundheit und Ernährungssicherheit weltweit zu stärken.
Neben der Auszeichnung für die JLU in der Kategorie „Nachhaltige Pflanzenproduktion und Pflanzenschutz“ ehrte die FAO in Rom weitere internationale Initiativen in fünf Kategorien von globaler Bedeutung – darunter nachhaltige Transformation in der Tierhaltung, nachhaltige Forstproduktion sowie Land-, Boden- und Wasserressourcenmanagement für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Marc F. Schetelig
Abteilung für Insektenbiotechnologie im Pflanzenschutz
Institut für Insektenbiotechnologie
Telefon: 0641 99-35900
E-Mail: Marc.Schetelig@agrar.uni-giessen.de
Weitere Informationen:
https://www.uni-giessen.de/de/fbz/fb09/institute/iib/ibp/research
https://www.uni-giessen.de/de/ueber-uns/pressestelle/pm/pm67-25liebigcentre
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