Zugewanderte Lehrkräfte bereichern das Schulsystem
Die diesjährigen Teilnehmer*innen des Qualifizierungsprogramms LehrkräftePLUS an der Universität Siegen haben ihre Zertifikate erhalten. Die zugewanderten Lehrerinnen und Lehrern haben damit den ersten Schritt geschafft, um in Deutschland unterrichten zu können.
Sie kommen aus der Ukraine, der Türkei und Afghanistan und haben alle bereits in ihren Herkunftsländern als Lehrerinnen und Lehrer gearbeitet. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Qualifizierungsprogramm LehrkräftePLUS am Zentrum für Lehrkräftebildung und Bildungsforschung (ZLB) der Universität Siegen freuten sich 17 Teilnehmer*innen jetzt über ihre Zertifikate.
„Sie können stolz auf das Erreichte sein und zuversichtlich in die Zukunft schauen“, gratulierte Programmkoordinatorin Dr. Inga Schmalenbach. Das betonte auch Prof. Dr. Daniel Scholl, der Direktor des Zentrums für Lehrkräftebildung und Bildungsforschung. Nicht alle, aber viele der Teilnehmenden, sind nach Deutschland geflüchtet und mussten sich zunächst einmal im Lebensalltag zurechtfinden und die Sprache neu lernen. „Man kann gar nicht genügend würdigen, was Sie geleistet haben, um hier zu sein.“ Das Zertifikat sei auch ein Symbol für die persönliche Haltung, für individuellen Ehrgeiz, Mut und Stärke. „Sie werden unser Schulsystem bereichern“, so Scholl.
Die zugewanderten Lehrkräfte, die zu einem großen Teil bereits langjährige Berufserfahrung mitbringen, unterrichten mit Chemie, Englisch, Informatik, Kunst, Mathematik, Physik und Sport Fächer, für die Lehrer*innen an Schulen in Deutschland oft sehr gesucht sind. In der einjährigen Weiterbildung werden die vorhandenen sprachlichen, fachlichen und pädagogischen Kenntnisse und Fähigkeiten der Teilnehmenden aufgegriffen und mit Blick auf den Einsatz an Schulen in Deutschland erweitert. Der erfolgreiche Abschluss ermöglicht die Teilnahme an dem Anschlussprogramm „Internationale Lehrkräfte Fördern (ILF)“ der Bezirksregierung Arnsberg, das wiederum Perspektiven für eine dauerhafte Tätigkeit als Lehrer*in im nordrhein-westfälischen Schuldienst eröffnet.
Bei der Abschlussfeier an der Universität Siegen gratulierten die 1. stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Siegen, Angela Jung, sowie im Rahmen eines Videogrußwortes Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Ministerium stellt im Rahmen seines Förderprogramms „NRWege ins Studium“ die finanziellen Mittel für die Durchführung des Programms als sogenanntes „Leuchtturmprojekt“ zur Verfügung. Mit der Bezirksregierung besteht seit Programmbeginn eine enge Kooperation. So ist sie u.a. an der Auswahl der Teilnehmenden beteiligt und weist die Schulen zu, an denen im zweiten Programmhalbjahr eine Praxisphase absolviert wird. Es war der fünfte Durchgang von LehrkräftePLUS, der an der Universität Siegen erfolgreich abgeschlossen wurde.
Zum Wintersemester starten die nächsten 31 Teilnehmer*innen ins Programm. Sie sind aus insgesamt acht verschiedenen Herkunftsländern nach Deutschland gekommen (Ukraine, Türkei, Syrien, Afghanistan, Belarus, Indien, Iran und Pakistan) und bringen einen Hochschulabschluss und Unterrichtserfahrung für eines oder mehrere Fächer im Bereich MINT, Englisch, Kunst, Musik und Sport mit. Zunächst stehen nun der Ausbau der Deutschkompetenzen im allgemein- und fachsprachlichen Bereich sowie die Aneignung grundlegender Kenntnisse des deutschen Schulsystems im Fokus ihrer Weiterqualifizierung.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Inga Schmalenbach
Programmkoordinatorin
Tel.: 0271/740-5179
lehrkraefteplus@zlb.uni-siegen.de
Weitere Informationen:
https://www.lehrkraefteplus.uni-siegen.de/
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