KI trifft Roboter: Neues ifaa-Projekt GrAIfbAR bewahrt das Wissen der Babyboomer
16,5 Millionen Babyboomer gehen in Rente. Sowohl Fachkräfte als auch Erfahrungswissen gehen in Unternehmen verloren. Das neue Projekt GrAIfbAR* erforscht die Potenziale von KI und Robotik, um mit deren Hilfe Wissen zu erfassen und aufzubereiten. Ziel ist es, dass dieses Wissen sowohl für Menschen als auch für Roboter nutzbar ist. „Wenn wir das schaffen, können Roboter und Menschen gemeinsam dafür sorgen, dass Unternehmen auch in Zeiten des Fachkräftemangels nicht stillstehen“, so Nicole Ottersböck, Projektleiterin und Expertin des ifaa. Zur Realisierung dieses Ziels hat sich ein breites Konsortium aus Wissenschaft und Wirtschaft unter Leitung des ifaa zusammengefunden. Mehr: www.graifbar.de
16,5 Millionen Babyboomer gehen in Rente – Arbeitskräfte und Wissen gehen verloren
16,5 Millionen Beschäftigte, die sogenannte Babyboomer-Generation aus den 1960er Jahren, erreichen bis 2036 das Renteneintrittsalter. Für die deutschen Unternehmen ist das ein doppeltes Dilemma, denn sie müssen individuelle Kundenwünsche mit wettbewerbsfähiger Kostenstruktur und knappen personellen Ressourcen erfüllen. Zugleich droht durch den Ruhestand und die Fluktuation ein Verlust wertvollen Erfahrungswissens (IW). Eine vollständige Automatisierung kommt für viele kleine und mittlere Unternehmen nicht infrage, da ihre Produkte zu individuell sind. Die Vielzahl an Produktvarianten macht die Prozesse komplexer und erschwert den Einsatz von Robotik zusätzlich.
Der Erfahrungsschatz: Wie kann dieser flexibel von Menschen und Robotern genutzt werden?
Insbesondere der Verlust von Erfahrungswissen in der Belegschaft stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Dieses Wissen ist den Beschäftigten oft nicht bewusst und schwierig zu erfassen. „Wer seit Jahren dieselben Handgriffe macht, arbeitet oft aus dem Bauch heraus. Dieses Erfahrungswissen ist so selbstverständlich, dass es kaum jemand beschreiben kann. Und genau deshalb geht es häufig verloren,“ erklärt Ottersböck.
GrAIfbAR setzt genau hier an: Durch den Einsatz von KI zur Erkennung und Weitergabe von Wissen soll wertvolles Erfahrungswissen gesichert werden. Im Projekt wird ein System entwickelt, das Prozess- und Handlungswissen automatisch in eine gemeinsame Standardsprache übersetzt, die sowohl Menschen als auch Maschinen verstehen. Dadurch können Unternehmen künftig flexibel reagieren, indem sie sowohl Mitarbeitende als auch Roboter passend einsetzen und Auftragsspitzen besser abfangen. Das entlastet das Fachpersonal und hilft dabei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken – ein wichtiger Schritt zur nachhaltigen Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands, erklärt Ottersböck.
Fortschritt mit Praxisbezug
Die technischen Lösungen werden von der Hochschule Niederrhein (HSNR) und der Consipio Software Engineering GmbH unter Einbindung der Beschäftigten direkt an realen Arbeitsplätzen in den beteiligten Produktionsunternehmen, der KOMOS GmbH und Röders GmbH, entwickelt und erprobt. „Es soll eine Technik entwickelt werden, die sowohl dem Unternehmen als auch den Beschäftigten einen Mehrwert bietet. Das Ziel kann erfahrungsgemäß besser erreicht werden, wenn die Nutzergruppe von Anfang an einbezogen wird in den Entwicklungsprozess, was unter anderem die Aufgabe des ifaa sein wird“, erläutert Ottersböck. Die Ergebnisse fließen in einen soziotechnischen Handlungsleitfaden ein, der anderen KMU den Transfer der entwickelten Ansätze erleichtern soll.
Weitere Informationen zum Projektvorhaben: www.graifbar.de
Weitere Informationen erhalten Sie bei Christine Molketin (c.molketin@ifaa-mail.de / 0211 542263-26). Gerne vermitteln wir Interviews mit unseren Experten.
* Dieses Verbundprojekt wird im Rahmen des Programms „Zukunft der Wertschöpfung – Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit / KMU-innovativ“ durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Nicole Ottersböck
n.ottersboeck@ifaa-mail.de
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