Ausgezeichnete Schülerinnen und Schüler beim Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz
Schlaganfälle schneller diagnostizieren, die Blackbox von Sprachmodellen öffnen oder Blutzuckerwerte schmerzfrei bestimmen – Gewinnerteams setzen mit KI-Projekten zukunftsweisende Impulse
Leo Blume aus Stralsund gewann am vergangenen Freitag mit ihrem Projekt “DEversAI“ den mit 1.500 Euro dotierten Hauptpreis beim diesjährigen Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz (BWKI). Die 17-jährige Schülerin will mit ihrem originellen Ansatz das Verhalten von Sprachmodellen erklärbar machen, indem Texte nicht nur vorwärts, sondern auch rückwärts entstehen. Ihr Ziel: die viel kritisierte KI-Blackbox öffnen, deren Prozesse transparenter machen und endlich verstehen. Neben der ungewöhnlichen Herangehensweise begeisterte die Jury die begleitende App der Schülerin, die es ermöglicht, seltene Einblicke in Sprachmodelle zu erhalten. Leo Blume erhält neben dem Geldpreis einen Praktikumsplatz beim Robotik- und Automationsunternehmen FANUC.
Zehn Teams von Schülerinnen und Schülern traten am 14. November beim Finale des siebten BWKI an, um ihre Projekte rund um Medizin, Alltag, Kultur oder Grundlagenforschung zu präsentieren. Erstmals fand das Finale im Museum für Kommunikation in Frankfurt am Main statt – einem Haus, das die Geschichte der Kommunikation mit den Technologien von morgen verbindet. Passend dazu widmet sich das Museum 2025 dem Schwerpunkt “Künstliche Intelligenz und Kommunikation”.
Mit dem Sonderpreis „AI for Good“ wurde Simon Ma aus Hannover für das Projekt „CHAD CTP“ geehrt. Der 18-jährige Schüler erhielt ein Preisgeld von 1.000 Euro. Sein KI-Modell wertet CT-Daten effizienter aus und beschleunigt damit die Schlaganfall-Diagnose. Sein Ziel: Die Anzahl der nötigen Scans halbieren und dadurch die Strahlenbelastung der Patientinnen und Patienten minimieren, bei gleichzeitiger Verbesserung des medizinischen Handlungsspielraums.
Den mit 750 Euro dotierten Sonderpreis „No risk, no fun!“ erhielt Peter Fuchs – ebenfalls aus Hannover – für das Projekt „Glucodastra“. Mit einem selbstentwickelten Fingersensor und KI-Modell kann der Blutzuckerwert ohne Pieks bestimmt und direkt auf dem Display abgelesen werden. Das schmerzfreie Messen vermeidet zudem unnötigen medizinischen Abfall. Für sein Projekt erhob der 17-jährige medizinische Daten in seinem Umfeld als Ausgangsbasis, um zukünftig mit mehr Daten Menschen mit Diabetes zu helfen.
Als Publikumsfavoriten gingen Andreas Haberl, Lukas Zapf, Valentin Raab und Alexander Röhrl von den Regensburger Domspatzen hervor. Mit ihrem Projekt „Choral Meets Machine Learning“ sicherte sich das Team aus Langquaid, Altendorf und Regensburg den mit 500 Euro dotierten
Publikumspreis. Mithilfe von KI analysierten sie alte gregorianische Choräle und komponierten neue Werke im Stil der alten Meister. Damit verbinden die 18- bis 19-jährigen Schüler eine jahrhundertealte Musiktradition mit moderner Technologie.
Der BWKI richtet sich an Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen, die allein oder im Team mit bis zu vier Personen eigene KI-Projekte entwickeln und damit einen positiven Beitrag für Mensch und Umwelt leisten. Nach der Anmeldung im Frühjahr 2025 hatten die Teilnehmenden rund ein halbes Jahr Zeit, ihre Ideen umzusetzen. Zehn Teams qualifizierten sich für das Finale in Frankfurt am Main und stellten ihre Projekte einer Jury aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bildung vor.
„Exzellente Forschung und exzellente Nachwuchsförderung gehören untrennbar zusammen. Der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz zeigt, wie Schülerinnen und Schüler mit Neugier, Kreativität und Verantwortung heute bereits unsere gemeinsame Zukunft gestalten“, sagt Professorin Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen.
Neben der Carl-Zeiss-Stiftung als Hauptförderer wird der Wettbewerb durch die Unternehmen FANUC, Festo, Droemer Knaur und Funduino unterstützt. Kooperationspartner sind die Hochschule der Medien, IT4Kids und das Museum für Kommunikation Frankfurt am Main.
Über den Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz
Schülerinnen und Schüler sollen motiviert werden, eigene Ideen für eine bessere Welt von morgen mithilfe von KI umzusetzen. Der Bundeswettbewerb wurde 2018 am KI-Forschungsstandort Tübingen durch Professor Matthias Bethge (Direktor des Tübingen AI Center), Dr. Wieland Brendel (ELLIS-Institut Tübingen, Tübingen AI Center, Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, Tübingen) und Professor Bernhard Schölkopf (Direktor am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme Tübingen und Wissenschaftlicher Direktor des ELLIS-Instituts Tübingen) ins Leben gerufen und ermöglicht seitdem Jugendlichen, ihr Können aktiv im KI-Forschungsumfeld unter Beweis zu stellen. Schirmherr ist Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Der BWKI ist als empfohlener Wettbewerb der Kultusministerkonferenz gelistet. Mehr Infos unter: www.bw-ki.de
Über das Tübingen AI Center
Der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz ist ein Outreach-Projekt des Tübingen AI Centers. Das KI-Zentrum ist eine Einrichtung der Universität Tübingen in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, gefördert vom Forschungsministerium Baden-Württemberg und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Ziel der Forschenden ist die Weiterentwicklung robuster lernender Systeme. Gleichzeitig sollen maschinelle Entscheidungsprozesse besser interpretierbar und fairer werden. Grundlagenforschung wird mit Transfer und Ausbildung verknüpft. Gemeinsam mit anderen Forschenden in Europa soll ein Beitrag für gesellschaftlich wertvolle Technologien als “AI made in Europe” geleistet werden. Mehr Informationen unter: www.tuebingen.ai
Über die Carl-Zeiss-Stiftung
Die Carl-Zeiss-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Freiräume für wissenschaftliche Durchbrüche zu schaffen. Als Partner exzellenter Wissenschaft unterstützt sie sowohl Grundlagenforschung als auch anwendungsorientierte Forschung und Lehre in den MINT-Fachbereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 1889 von dem Physiker und Mathematiker Ernst Abbe gegründet, ist die Carl-Zeiss-Stiftung eine der ältesten und größten privaten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. Sie ist alleinige Eigentümerin der Carl Zeiss AG und SCHOTT AG. Ihre Projekte werden aus den Dividendenausschüttungen der beiden Stiftungsunternehmen finanziert. Mehr Infos unter: www.carl-zeiss-stiftung.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Kontakt BWKI:
Kristina Laube
Wissenschaftskommunikation Tübingen AI Center /
Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz
Kristina.laube@uni-tuebingen.de
Telefon +49 7071 29-70878
Kontakt MfK:
Regina Hock
Museum für Kommunikation Frankfurt
Schaumainkai 53 (Museumsufer)
60596 Frankfurt
r.hock@mspt.de
Telefon +49 69 60 60 350
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