DFG verlängert SFB 1482 „Humandifferenzierung“ und bestätigt IEG damit exzellente Forschungsleistung
Mainz, 26.11.2025 – Das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) verbucht zusammen mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) einen wichtigen Erfolg: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Förderung des Mainzer Sonderforschungsbereichs (SFB) 1482 „Humandifferenzierung“ um weitere dreieinhalb Jahre bis Juni 2029 verlängert. Das IEG ist mit drei Teilprojekten an dem Forschungsverbund beteiligt und bringt in den sozial- und kulturwissenschaftlichen Verbund seine historische Expertise ein.
Seit dem 1. Juli 2021 fördert die DFG den Sonderforschungsbereich 1482 „Humandifferenzierung“ (SFB 1482) der JGU und des IEG in Mainz. Der Sonderforschungsbereich untersucht die grundlagentheoretische Frage, wie sich Menschen untereinander unterscheiden. Dabei liegt der Fokus des SFB nicht auf den Unterschieden, sondern auf den vielfältigen Praktiken des Unterscheidens. An dem SFB sind außer der Geschichtswissenschaft zahlreiche Disziplinen aus den Sozial- und Kulturwissenschaften der JGU beteiligt, darunter Soziologie, Ethnologie, Amerikanistik, Afrikanistik, Linguistik, Sozialpsychologie sowie die Theater-, Translations-, und Medienkulturwissenschaften.
Der Wissenschafts- und Gesundheitsminister des Landes Rheinland-Pfalz, Clemens Hoch, freute sich mit der JGU und dem IEG über die Bestätigung ihrer Forschungsleistungen. Die Förderentscheidung der DFG zeige „eindrucksvoll, welches hohe wissenschaftliche Niveau sie gemeinsam haben.“
„Wir freuen uns sehr über die Verlängerung des SFB 1482,“ betonte Prof. Dr. Johannes Paulmann, Direktor des IEG. „Alle drei Teilprojekte des IEG wurden bewilligt. So können wir die historischen Prozesse der Humandifferenzierung weiter systematisch analysieren und interdisziplinär vergleichend erforschen.“ Die gesellschafts- und religionsgeschichtliche Forschung, die das IEG auszeichnen, werde das Institut ab 2027 mit Perspektiven aus dem neuen Arbeitsbereich „Europäische Umweltgeschichte“ ergänzen. Seine Einrichtung wurde von der GWK im Oktober 2025 beschlossen.
Beteiligung des IEG
Außer Paulmann sind vom IEG auch PD Dr. Anne Friedrichs, PD Dr. Thomas Weller und Dr. Malin Wilckens am SFB beteiligt. Mit der verlängerten Förderung können ab Januar 2026 in ihren Projekten vier Doktoranden-Stellen besetzt werden.
Friedrichs bringt das Teilprojekt „Europäische Geflüchtete zwischen Südasien, Nahost und Europa. Räumliche Selbst- und Fremdzuordnungen im 20. Jahrhundert“ ein. Sie untersucht am Fall von europäischen Geflüchteten die Wechselwirkungen von Selbst- und Fremdzuordnungen mit Konflikten um (post)imperiale Räume im „langen“ 20. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen Menschen, die vor Verfolgung und Weltkrieg aus Europa in die britisch beherrschten Gebiete in Südasien und dem Nahen Osten flohen und sich nach 1947/48 zwischen verschiedenen Räumen (z.B. Israel, Ost- und Westdeutschland) positionierten.
Das Projekt von Weller, „Religion und Ethnizität. Transatlantische Mobilität und Humandifferenzierung im kolonialen Hispanoamerika“, untersucht das Verhältnis von religiösen Reinheitsvorstellungen und ethnischen Zuschreibungen im kolonialen Hispanoamerika. Es fragt nach den Wechselwirkungen von räumlicher und sozialer Mobilität, Praktiken der Exklusion und Inklusion sowie der Konstruktion von Zugehörigkeiten.
Wilckens und Paulmann arbeiten gemeinsam an dem Projekt „Mensch-Werden, Mensch-Sein: Humandifferenzierung und Konvivialität – von der Gegenwart in die Urgeschichte“. Das Teilprojekt fokussiert auf die Wissenschaftsgeschichte der Erforschung von Vor- und Frühmenschen von der Aufklärung bis in die Gegenwart. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der verschiedenen Disziplinen, die Unterscheidungen und Klassifizierungen von menschlichen Wesen (Hominini) vorgenommen sowie deren Zusammenleben und Evolutionsgeschichte beschrieben haben.
Das IEG
Das IEG ist ein selbstständiges außeruniversitäres Forschungsinstitut und seit 2012 Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Seine Aufgabe ist die wissenschaftliche Erforschung der europäischen Geschichte. Es betreibt und fördert Forschungen zu den politischen, sozialen, religiösen und kulturellen Grundlagen Europas in der Neuzeit und befasst sich mit aktuellen Entwicklungen in den Digital Humanities. Seine Beschäftigten forschen sowohl in Einzel- als auch Verbundvorhaben sowie mit internationalem wissenschaftlichem Nachwuchs, den es durch sein angesehenes Stipendien- und Gästeprogramm fördert. Aktuell ist das IEG in fünf Forschungsverbünden beteiligt, darunter – ebenfalls gemeinsam mit der JGU – im Leibniz-WissenschaftsCampus „Byzanz zwischen Orient und Okzident – Mainz/Frankfurt“.
Pressekontakt:
Dr. Juliane Schwoch, Telefon: +49 6131 39 39 343, E-Mail: schwoch@ieg-mainz.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Juliane Schwoch, Telefon: +49 6131 39 39 343, E-Mail: schwoch@ieg-mainz.de
Weitere Informationen:
https://www.ieg-mainz.de; https://humandifferenzierung.uni-mainz.de/
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