FH Bingen: Forschung bietet Stoff für Dissertationen
Sechs Doktoranden forschen zu Agrar- und Umweltthemen
Julia Trautwein (32) ist eine von sechs Doktoranden, die aktuell an der Fachhochschule Bingen an ihrer Dissertation zu agrar- und umweltrelevanten Themen arbeiten. Dabei hatte die Diplomingenieurin und Masterabsolventin im Studiengang Landwirtschaft und Umwelt den Doktortitel nicht von Anfang an im Visier als sie nach einer Ausbildung ihr Agrarstudium in Bingen begann. Heute ist sie froh für den Umstand, dass zu ihrem Masterabschluss 2009 ein überregionaler Wissenschaftsrat, in dem auch der Binger Agrarprofessor Dr. Georg Dusel wirkt, ein Forschungsprojekt zur Luzernesilage-Fütterung in der Milchviehhaltung auflegte, das die Möglichkeit zur Promotion bot. Dankbar ist Trautwein auch für den Zuspruch des Professors, der sie mit Engagement und Motivation für die Forschungsarbeit ansteckte und die Verbindung zum Doktorvater an der Universität Bonn vermittelte. „Mich mit einem Forschungsthema tiefer auseinander zu setzen, das hat mich gereizt, denn Spaß an Forschungsarbeit hatte ich schon während des Studiums. Die Versuchsfelder der FH und der St. Wendelinhof bilden dafür eine super Basis“, begründet die Doktorandin ihren Entschluss. Ein Milchkuhversuch in Kooperation mit dem Hofgut Neumühle, in dem untersucht wird, wie sich die Fütterung von Luzernesilage auf Milchleistung und Milchqualität auswirkt, sowie ein Versuch über die Eignung unterschiedlicher Luzernesorten zum Anbau an verschiedenen Standorten in Rheinland-Pfalz bilden den Kern der Doktorarbeit. Voraussichtlich wird Julia Trautwein im Laufe des Sommers ihre Dissertation abschließen, mit der sie die Luzerne als proteinreiche und klimaschonende Grundfutter-Alternative vom heimischen Acker für die Milchkuhfütterung aufzeigen will.
Weitere Masterabsolventen des Studiengangs Landwirtschaft und Umwelt beschäftigen sich derzeit für ihre Doktorarbeiten mit dem Einsatz von Traubentrester in der Rinderfütterung, mit der Ursachenanalyse für die Mechanismen der Herbizidresistenzen in einem Ackerunkraut und der Entwicklung einer internetbasierten Entscheidungshilfe zur Reduktion des Herbizidaufwandes im Getreideanbau. Ein Absolvent des Studiengangs Energie-, Gebäude- und Umweltmanagement erforscht die Rückgewinnung von Phosphor aus Pyrolysekoks zur Düngung.
„Für Promotionen, die an der Fachhochschule Bingen durchgeführt werden, brauchen wir jeweils eine kooperierende Universität, denn Fachhochschulen haben bislang kein Promotionsrecht“, erläutert die Vizepräsidentin für Forschung und Technologietransfer der FH Bingen, Professor Dr. Antje Krause. Mit der Änderung des Hochschulgesetzes und der Gleichstellung des Masterstudiums an Universitäten und Fachhochschulen sei jedoch die Tür zur Promotion für FH-Absolventen offener geworden. „Kooperative Promotionen gelingen vor allem dort, wo engagierte Professoren beider Einrichtungen über themenbezogene Forschungsnetze zusammenarbeiten und die jeweiligen Stärken bündeln“, freut sich die Vizepräsidentin über das Engagement ihrer Kollegen, von dem die Studierenden profitieren. So entstand die Dissertation eines Doktoranden der Universität Hohenheim mit Forschungsdaten der Binger Agrarwirtschaft und aktuell erforscht ein Doktorand der Universität Cottbus die Wertstoffgewinnung aus Rindergülle. Damit zukünftig noch mehr Binger Absolventen dem Beispiel von Julia Trautwein und Co. folgen können, setzt die FH Bingen weiter auf die Förderung anwendungsbezogener Forschung und der dafür notwendigen Infrastruktur. „Aus der gezielten Förderung unserer Nachwuchswissenschaftler erhoffen wir uns natürlich einen langfristigen Effekt, der zum weiteren Ausbau von Forschungsgruppen an der Fachhochschule führt“, sagt Dr. Krause.
Weitere Informationen:
http://Weitere Informationen finden Sie unter http://www.fh-bingen.de/forschung/forschungsprojekte.html
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