Erste Absolventen im Hochschulzertifikatskurs „Energie- und Versorgungswirtschaft“
Ende Februar 2015 erhielten 14 erfolgreiche Teilnehmer des berufsbegleitenden Weiterbildungsangebots „Energie- und Versorgungswirtschaft“ ihr Abschluss-Zertifikat. „Bei der feierlichen Exmatrikulation des Fachbereichs Automatisierung und Informatik im November werden unsere Absolventen – die übrigens aus ganz Deutschland kommen – auch noch einmal offiziell im Wernigeröder Rathaus verabschiedet“, berichtet Anja Tyll vom Projekt „Offene Hochschule Harz“, welches neuen Zielgruppen den Weg zur akademischen Bildung ebnet.
Der innovative Hochschulzertifikatskurs wurde bedarfsgerecht mit mehreren Netzwerkpartnern entwickelt: der Halberstadtwerke GmbH, der Thüga AG sowie dem Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) Sachsen-Anhalt. Die Teilnehmer kamen aus allen Hierarchieebenen der kaufmännischen sowie technischen Bereiche in Energie- und Versorgungsunternehmen. Zugangsvoraussetzung war entsprechend dem Ziel der Hochschulöffnung eine abgeschlossene Berufsausbildung und nicht zwangsläufig das Abitur. „Der Kurs soll in ähnlicher Form auch in Zukunft angeboten werden, wir setzen auf ein nachhaltiges Konzept. Aufbauend ist ein Bachelor-Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen an unserer Hochschule möglich. Die Inhalte der Weiterbildung können darauf teilweise angerechnet werden“, so Prof. Dr. Folker Roland, Prorektor für Studium, Qualitätsmanagement und Weiterbildung an der Hochschule Harz.
Durch den Kurs werden Mitarbeiter in die Lage versetzt, sich in andere Fachbereiche des Unternehmens hineinzudenken und interdisziplinär zu agieren. Anja Tyll erklärt: „Das erfordert hohe soziale Kompetenzen. Darauf wurde inhaltlich ebenso Wert gelegt wie auf die Erweiterung technischer und kaufmännischer Fähigkeiten.“ Die Organisation der einjährigen Weiterbildung war auf die Bedürfnisse Berufstätiger zugeschnitten. Jedes der zehn Module bestand aus einer vierwöchigen Selbstlernphase und einer darauffolgenden dreitägigen Präsenzphase, welche die Teilnehmer von Donnerstag bis Samstag auf den Wernigeröder Campus führte. Neben technisch-ingenieurwissenschaftlichen, ökonomischen, juristischen, ökologischen und politischen Kenntnissen der Energie- und Versorgungswirtschaft wurde spezifisches Wissen in den Sparten Strom, Gas, Fernwärme, Wasser und Abwasser vermittelt. Auch Schlüsselkompetenzen wie Lernstrategien, Selbstorganisation, Konfliktmanagement, Führungskompetenz und – optional – branchenspezifisches Englisch standen auf dem Stundenplan. Die Heterogenität der Gruppe wurde zudem didaktisch genutzt, indem die Teilnehmer zum Beispiel Prüfungsleistungen in Form von Präsentationen in ihren Spezialgebieten erbrachten. „So lernten sie, ihr Fachwissen an Kollegen mit anderen Schwerpunkten zu vermitteln. Diese Fähigkeit kann unmittelbar auf den beruflichen Alltag übertragen werden“, so Anja Tyll.
Teilnehmer Stefan Oßwald von den Stadtwerken Hechingen in Baden-Württemberg hatte die längste Anreise. „Mein Ziel ist eine Stelle als technische Führungskraft, daher möchte ich nun in Wernigerode den berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen anschließen“, so der Heizungs- und Lüftungsbaumeister. Regina Janssen von den Stadtwerken Wernigerode freute sich über die Horizonterweiterung: „Ich habe gemeinsam mit mehreren Kollegen an dem Kurs teilgenommen, der Gewinn neuer Einblicke in andere Abteilungen ist sehr wertvoll“, so die Mitarbeiterin im Bereich Hausanschlusswesen. Die Hochschule Harz war ihr bereits vorher gut bekannt: „Durch die Generationen- und KinderHochschule sowie die ego.-Sommerakademie war ich kein Campus-Neuling“. Ganz anders Stefanie Reinhardt, die bei den Halberstadtwerken im Bereich Netze, Abteilung Bau und Betrieb, u. a. für die Websitepflege zuständig ist. „Ich hatte zuvor noch gar keine Berührung mit der Hochschule, fühlte mich aber sehr wohl“, so die 31-Jährige. Als gelernte Bürokauffrau wollte sie einen „Rundumblick“ gewinnen. Die anspruchsvollen Module hat sie dank engagierter Dozenten - darunter sowohl Experten aus der Praxis als auch Lehrende der Hochschule Harz - und guter Skripte bewältigt. Natürlich ist eine akademische Weiterbildung neben Job und Familie auch eine Herausforderung: „Meine sechsjährige Tochter konnte nicht immer Rücksicht nehmen, wenn Mama lernen musste, aber mit der Unterstützung durch Eltern und Kollegen klappte alles. Außerdem wurden wir Teilnehmer zum super Team“, so Stefanie Reinhardt. Das zeigte sich auch nach der letzten Prüfung: Eine Führung im Harzer Wasserkraftwerk „Steinerne Renne“ und eine anschließende Party beendeten einen spannendes Jahr.
Ziel der „Offenen Hochschulen“ ist es, das Fachkräfteangebot dauerhaft zu sichern, die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung zu verbessern und einen schnelleren Wissenstransfer in die Praxis zu gewährleisten. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), kofinanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union.
Weitere Informationen:
http://www.hs-harz.de
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
