Gute Chancen für Entwicklungsteam aus Lübeck
Ein 3-köpfiges Team aus dem Labor für Medizinische Elektronik (LME) der Fachhochschule Lübeck (FHL) und dem Institut für Medizintechnik (IMT) der Universität zu Lübeck hat es mit ihrer Entwicklung unter dem Titel „A Wearable Embedded System for Wireless Acquisition of Vital Parameters“ aus dem Fachgebiet der Biomedizintechnik geschafft unter die ersten Vier beim „Texas Instruments Innovation Challenge (TIIC) – Europe Design Contest“ zu kommen..
Ja, es darf schon ein wenig gefeiert werden, obwohl die Entscheidung erst in ein paar Tagen fällt. Es bleibt spannend. Das Team aus Lübeck ist eingeladen, am 3.11.2015 in München an der Award Ceremony teilzunehmen, die Entwicklung zu präsentieren und in der Endausscheidung gegen die drei anderen Teams aus Belgien, Slowenien und der Schweiz vielleicht noch die eine oder andere höhere Stufe auf dem Siegerpodest zu erringen. Der sichere vierte Platz ist bereits mit 2.500 $ dotiert. Das Preisgeld würde sich mit dem zweiten Platz auf 5.000 $ verdoppeln und für den ersten Platz vervierfachen.
An der Texas Instruments Innovation Challenge Europe 2015 konnten Teams aus insgesamt 45 Staaten teilnehmen. In diesem Jahr waren besonders viele Wettbewerbseinreichungen zu verzeichnen. Das international besetzte Team von Fachhochschule Lübeck und Universität zu Lübeck (UzL) ist mit seinem Beitrag „A Wearable Embedded System for Wireless Acquisition of Vital Parameters“ unter die Top vier gekommen.
Bei den Teammitgliedern handelt es sich um den Teamleiter Roman Kusche (28), der den Bachelor an der Fachhochschule Lübeck und den Master in Elektrotechnik an der HAW Hamburg gemacht hat. Die zweite ist Paula Klimach (40), die in den USA geboren wurde und an der Milwaukee School of Engineering (MSOE) studiert hat. Gemeinsam mit dem Dritten im Bunde, dem Inder Ankit Malhotra (28), der an der Rajasthan Technical University (Indien) studiert hat, hat sie den Master in Biomedical Engineering von FH und Uni Lübeck erlangt. Alle drei promovieren zurzeit in Lübeck im Rahmen der TANDEM-Kooperation (Technology and Engineering in Medicine) zwischen FH und Uni. Kusche und Klimach gehören der FH Lübeck an und forschen im Labor für Medizinische Elektronik, während Malhotra inzwischen am Institut für Medizintechnik der Universität forscht und arbeitet. Betreut werden die Doktoranden von Prof. Dr. Martin Ryschka (FHL) und Prof. Dr. Thorsten M. Buzug (UzL).
Bei ihrer Entwicklung, dem ‚Wearable Embedded System‘, handelt es sich um ein Messgerät zur Bestimmung von medizinischen Parametern. Das Neuartige daran ist, dass es sich um ein mobiles, weil tragbares Messinstrument handelt, das über Sensoren im Ohr Langzeitmessungen der Arteriensteifigkeit, der Herzfrequenzvariabilität und der Herztöne ermöglicht sowie die Patientenbewegungen erfasst, alle Daten aufzeichnet und individuell (auch als App) verfügbar macht. Kardiovaskuläre Erkrankungen zählen zu den häufigsten und schwerwiegenden Erkrankungen. Daher ist die Überwachung auf Veränderungen der kardialen Last (Belastung des Herzens) und der Arteriensteifigkeit (eine hohe Arteriensteifigkeit bedeutet ein höheres Infarktrisiko) neben der Messung von Blutdruckveränderungen ein wichtiger Teil der Vorsorge.
Aktuell werden zur Diagnostik kardialer Erkrankungen hauptsächlich stationäre Messinstrumente verwendet, die über vergleichsweise kurze Zeiträume die Parameter messen, i.d.R. während des Arztbesuchs. Bei dem ‚Wearable Embedded System‘ werden die Daten fortlaufend und mobil direkt am Patienten erfasst. Neben dem Elektrokardiogramm (EKG) kann das System auch eine Photoplethysmographie (PPG) durchführen und Patientenbewegungen aufzeichnen, d.h., es kann darüber informieren, ob ein Patient geht, liegt oder gar gestürzt ist.
Das neuartige Konzept zur Messung der Arteriensteifigkeit wurde mittlerweile zum Patent angemeldet. Am 3. November 2015 dürfen die Drei in München bei der Endausscheidung ihre Entwicklung präsentieren und sich im Wettbewerb um die Verteilung der Ränge den Fragen einer ausgewählten Jury stellen. „Die Konkurrenz ist stark, aber wir haben eine realistische Chance auf eine noch bessere Platzierung“, sind sich die Entwickler sicher.
Weitere Informationen:
http://www.fh-luebeck.de
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