Projekt zu Video-Netz-Aktivismus gefördert
VolkswagenStiftung fördert gemeinsame Arbeit von Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin, der Universität Mannheim und der Universität Bonn
Bei der ersten Bewilligungsrunde zur Initiative „Originalitätsverdacht?“ der VolkswagenStiftung war auch eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universität Mannheim, der Freien Universität Berlin und der Universität Bonn erfolgreich. Ihr Projekt „Bewegungs-Bilder 2.0 – Videoaktivismus zwischen Social Media und Social Movements“ zählt zu den 17 geförderten Anträgen – bei insgesamt 388 Einreichungen.
Prof. Dr. Jens Eder (Universität Mannheim, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft), Prof. Dr. Britta Hartmann (Universität Bonn, Abt. Medienwissenschaft) und Dr. Christian Tedjasukmana (Freie Universität Berlin, Institut für Theaterwissenschaft, Seminar für Filmwissenschaft) beschäftigen sich mit der Frage, wie Webvideos von sozialen Bewegungen eingesetzt werden, etwa zur Mobilisierung politischer Proteste. Dabei konzentriert sich das film- und medienwissenschaftliche Projekt auf die Formen der Videos sowie auf die Strategien ihrer Produktion und Distribution in sozialen Netzwerken.
Web-Dokumentationen wie UNDER THE DOME über die Umweltverschmutzung in China, ‚Citizen Evidence‘-Videos wie jene über die Polizeigewalt in den USA, Kampagnenfilme wie KONY 2012 über einen zentralafrikanischen Kriegsverbrecher oder Whistleblower-Videos wie WikiLeaks‘ COLLATERAL MURDER, das die mörderischen Angriffe von US-Kampfhubschraubern aus Sicht der Bordkamera zeigt – dies sind nur die spektakulärsten Fälle eines neuen zivilgesellschaftlichen Video-Netz-Aktivismus, der sich seit der Entstehung des Web 2.0 weltweit formiert. Neue Digitalkameras, Filmsoftware, Videoplattformen, Social Media wie Twitter und Live-Streaming-Apps wie Periscope ermöglichen eine einfache, rasche Herstellung und Verbreitung politischer Videos. Doch nicht erst seit den Propagandavideos von Terrorgruppen und der Hetze mancher YouTuber mehren sich die Zweifel, ob die Kraft der neuen Videos im Web 2.0 ausschließlich demokratisch-zivilisierender Art ist. In politischen Konflikten entbrennt auch ein Kampf der Videobilder. Zwischen bürgerjournalistischer Vlogosphäre und YouTube-Kriegen stellt sich die Frage nach dem audiovisuellen Raum der neuen digitalen Öffentlichkeit.
Mit dem 2015 eingeführten Förderangebot „Originalitätsverdacht? – Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften“ möchte die VolkswagenStiftung Geistes- und Kulturwissenschaftler(innen) ermutigen, Vorhaben mit „erkenntnisgewinnender Originalität“ zu entwickeln. Insgesamt werden die 17 ausgezeichneten Projekte mit 1,7 Millionen Euro gefördert. Zu den Geförderten zählen sowohl einzelne Forscherpersönlichkeiten als auch Projektteams mit bis zu 4 Antragssteller(inne)n, die sich in den nächsten 12 bis 18 Monaten einer ersten Exploration ihrer Forschungsidee widmen können.
Weitere Informationen:
https://www.volkswagenstiftung.de/originalitaetsverdacht.html
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