Mit Eaas-Canvas in die Produktion der Zukunft
Diskussionspapier zeigt Canvas für die Entwicklung von EaaS-Geschäftsmodellen
Wie können Fertigungsunternehmen ihren Kunden helfen, den zunehmend steigenden Anforderungen in der Produktion zu begegnen? Antworten auf diese Frage geben die Wissenschaftler des Fraunhofer IAO in dem Diskussionspapier »Equipment-as-a-Service (EaaS) – Canvas zur Entwicklung von EaaS-Geschäftsmodellen«. Darin stellen sie mit dem EaaS-Canvas ein Werkzeug vor, mit dessen Hilfe Unternehmen wertorientierte Geschäftsmodelle entwickeln können, die ihren Kunden dabei helfen, sich auf ihre strategischen Kernkompetenzen zu konzentrieren.
Geräteanbieter, Maschinen- und Anlagenbauer sehen sich bei steigendem Kostendruck mit wachsenden Anforderungen und Risiken konfrontiert. Dazu zählen knappe Produktionsressourcen, anhaltende Störungen in weltweit vernetzten Lieferketten und immer neue gesetzliche Rahmenbedingungen. Um diesen Einflussfaktoren optimal zu begegnen, können sich Unternehmen auf die strategisch definierten Kernaktivitäten und -kompetenzen konzentrieren. Eine Auslagerung nicht-produktiver Tätigkeiten kann auf vielfältige Weise erfolgen. Eine davon ist die Umsetzung einer Service-orientierten mit der Vision Everything-as-a-Service (XaaS). Wie die Umsetzung konkret aussehen kann, zeigen Dr. Holger Kett, Dimitri Evcenko und Jürgen Falkner vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in ihrem Diskussionspapier »Equipment-as-a-Service (EaaS) – Canvas zur Entwicklung von EaaS-Geschäftsmodellen«.
Produktivitätssteigerung, Kostensenkung und mehr Flexibilität durch XaaS
XaaS ist der Ansatz, alle Dienste für Infrastruktur, Hard- und Software bis hin zum Einsatz menschlicher Intelligenz als Service bereitzustellen und zu konsumieren. Damit greift es den zentralen Ansatz von Cloud Computing auf. Wird der Ansatz in die physikalische Welt der Geräte und Maschinen übertragen, ist von Equipment-as-a-Service (EaaS) die Rede. Neben den klassischen IaaS (Infrastructure-as-a-Service), PaaS (Platform-as-a-Service) und SaaS (Software-as-a-Service) können heute auch weitere Funktionalitäten als Service angeboten werden, die sog. wertorientierten Leistungsangebote. Das Kundenunternehmen bezahlt hier nur für einen vom Anbieter erbrachten Wert, zum Beispiel für die erbrachte Verfügbarkeit, die Nutzungszeit oder die Anzahl der produzierten Güter einer Maschine. Doch warum sollte sich ein Unternehmen dafür entscheiden? EaaS bietet viele Vorteile: von Produktivitätssteigerungen über Kostensenkungen bis hin zu mehr Flexibilität und Nachhaltigkeit für produzierende Unternehmen.
Optimaler Einstieg in wertorientierte Geschäftsmodelle im Maschinen- und Anlagenbau
In ihrem Diskussionspapier stellen die Wissenschaftler die Grundlagen von Equipment-as-a-Service (EaaS)-Geschäftsmodellen vor und zeigen, wie der EaaS-Canvas die strukturierte Entwicklung und Visualisierung von EaaS-Geschäftsmodellen unterstützen kann. Dabei werden die unterschiedlichen Elemente eines EaaS-Geschäftsmodells aufgenommen und analog einer großen Leinwand (englisch: canvas) übersichtlich dargestellt. Die Autoren führen erstmals die wesentlichen Elemente eines EaaS-Geschäftsmodells zusammen und setzen sie im EaaS-Canvas zueinander in Beziehung.
Der EaaS-Canvas bündelt die wesentlichen Elemente eines EaaS-Geschäftsmodells.
»Mit unserem Ansatz ermöglichen wir zukünftigen EaaS-Anbietern den Einstieg in wertorientierte Geschäftsmodelle im Maschinen- und Anlagenbau. Darüber hinaus schaffen wir eine gemeinsame Verständnisbasis für Anlagenbauer und alle am Wertschöpfungsnetzwerk beteiligten Akteure«, erläutert Dr. Holger Kett. Das EaaS-Canvas dient als Werkzeug, um EaaS-Geschäftsmodelle methodisch zu entwickeln und strukturiert zu erfassen. Betrachtet werden dabei die eigenen Strukturen im Unternehmen wie Anforderungen an IT, Organisation und rechtliche Fragestellungen, die Ausgestaltung eines attraktiven Angebots sowie weitergehende Dienstleistungen für und mit den Zielgruppen, der Aufbau eines kooperativen Wertschöpfungsnetzwerks und die Integration von Partnerangeboten (»Make or Buy«) sowie ein zum EaaS-Angebot passendes Preismodell. Damit ist es möglich, die wesentlichen Elemente eines wertorientierten Geschäftsmodells zu gestalten und ein gemeinsames Verständnis innerhalb einer Organisation oder eines Konsortiums zu schaffen. Das Diskussionspapier ist im Rahmen des Projekts »X-Forge« entstanden. Dieses hat es sich als eine von insgesamt vier Initiativen, die Leuchtturmprojekte für »Everything-as-a-Service-Dienste (XaaS-Dienste)« im Produktionsumfeld umsetzen, zum Ziel gesetzt, eine »Fabrik-as-a-Service (FABaaS)« wirtschaftlich und technisch in der Praxis umzusetzen.
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