Carolyn Taratko erhält Emmy-Noether-Förderung für ihr Projekt »Den Süden abkühlen«
Carolyn Taratko, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF Potsdam), erhält für ihr Projekt »Den Süden abkühlen: Technik, Gesellschaft und Thermal Regulation im 20. Jahrhundert« eine Förderung für eine Nachwuchsgruppe im Rahmen des Emmy-Noether-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Ihr Projekt wird ab November 2024 die Bedeutung von »Cooling« – also Techniken und Praktiken, um Kälte herzustellen sowie sie zu behalten – im Zuge der Dekolonisierung und wirtschaftlichen Integration im späten 20. Jahrhundert untersuchen.
Die Nachwuchsgruppe wird über sechs Jahre am ZZF Potsdam gefördert und ist in der Abteilung V: »Globalisierungen in einer geteilten Welt« angesiedelt. Taratko wird das Projekt leiten und zwei Doktorand*innen betreuen.
Das Projekt untersucht, wie die Erzeugung und Aufrechterhaltung von Kälte die Beziehungen Europas zur sogenannten »Dritten Welt« auf bisher weitgehend unerforschte Weise strukturiert hat. Die Einflüsse kolonialer Wissensbestände und der Rassentheorie, die u.a. die Vorstellung vermittelten, tropische Umgebungen seien erschöpfend und ihre Bewohner*innen seien intellektuell minderwertig und faul, überdauerten das formale Ende der Kolonialreiche. Zugleich beeinflussten sie Planungen für postkoloniale Modernisierungsprojekte.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sahen die europäischen Staaten sich mit rasch verändernden Beziehungen zu den heißeren Regionen der Welt konfrontiert. Diese wurden von der Dekolonialisierung, den Rivalitäten des Kalten Krieges und den aus dem Klimawandel resultierenden Ungleichheiten geprägt. Für das Projekt einer globalen Governance erwachsen daraus ernsthafte Herausforderungen. »Die Frage, wie Kälte historisch konstruiert wurde, erlaubt es nachzuzeichnen, wie Expertenwissen und Planungswesen eine Reihe von hochdifferenzierten ›Räumen der Kälte‹ hervorbrachten«, erläutert Carolyn Taratko. »Auf diese Weise wird das Projekt erforschen, wie thermische Diskurse und Praktiken Vorstellungen von Entwicklung in außereuropäischen Kontexten prägten«, so die ZZF-Wissenschaftlerin.
Das Emmy-Noether-Programm der DFG richtet sich an hervorragend qualifizierte Postdocs sowie befristet beschäftigte Juniorprofessor*innen in einer frühen Phase ihrer wissenschaftlichen Karriere. Es ermöglicht ihnen, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Emmy Noether-Gruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren.
Weiterführende Informationen:
Zu Dr. Carolyn Taratko https://zzf-potsdam.de/de/mitarbeiter/carolyn-taratko
Zum Emmy-Noether-Programm der DFG
https://www.dfg.de/de/foerderung/foerdermoeglichkeiten/programme/einzelfoerderung/emmy-noether
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Carolyn Taratko carolyn.taratko@zzf-potsdam.de
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