Wettkampf der Systeme - Jutta Braun rekonstruiert in ihrem neuen Buch die Bedeutung des Sports im geteilten Deutschland
Jutta Braun rekonstruiert in ihrem neuen Buch die Bedeutung des Sports im geteilten Deutschland und bilanziert kritisch die „Sporteinheit“.
Welche Bedeutung hatten Sportereignisse für das geteilte Deutschland? Und weshalb war die Geschichte von Sportboykotten zugleich die Geschichte von Kämpfen um Freiheits- und Menschenrechte – von Olympia 1936 bis in die Gegenwart? Dies sind nur einige Fragen, die die Historikerin Jutta Braun in ihrem neuen Buch "Wettkampf der Systeme
Sport im geteilten Deutschland" beantwortet.
Der Band erhellt zudem die brutale Seite des Sports im Kalten Krieg: Weshalb wagten DDR-Spitzenkader riskante Fluchten in den Westen, und wie wurden sie als „Sportverräter“ von der Stasi verfolgt? Detaillierte Aktenrecherchen belegen zudem den Einfluss der Sowjetunion bei der Manipulation von Dopingkontrollen – und ebenso eine klandestine Kooperation zwischen Dopingärzten in Ost und West.
In ihrem Überblicksband hat die Autorin, Expertin für die Zeitgeschichte des Sports, ihre langjährigen Forschungen zur Sportgeschichte mit aktuellen Archivrecherchen zusammengeführt.
Jutta Braun analysiert hierbei den Streit um die Sportgeschichte als Teil der gesellschaftlichen Debatte um den Zustand der inneren Einheit Deutschlands 35 Jahre nach dem Mauerfall: „Der Band geht der Frage nach, weshalb gerade der Sport immer wieder als Trigger von Auseinandersetzungen um die Vergangenheit und die gesamtdeutsche Gegenwart wirkt“.
Der Band bilanziert zudem kritisch die „Sporteinheit“: Weshalb versuchte das vereinte Deutschland nach 1989/1990 im Sport von der SED-Diktatur zu lernen? Aus welchen Gründen gibt es nach wie vor eine gravierende Asymmetrie im Breitensport zwischen Ost und West? Und weshalb blieb die Mitgliedschaft von NSDAP-Mitgliedern in der „Hall of Fame des deutschen Sports“ für lange Zeit unbeachtet, während um die Aufnahme von DDR-Sportlern Konflikte entbrannten?
Jutta Braun weist nach, wie die Aushandlungsprozesse um Sport und Gesellschaft die Systemzäsuren des 20. Jahrhunderts überdauerten:
„Denn es gibt eine bohrende Frage, die den Sport in seinem Lauf durch die Epochen verfolgt: Wie weit können und dürfen sportliche Spitzenleistungen und die Erinnerung hieran abgelöst werden von den gesellschaftlichen Bedingungen ihrer Produktion, von ihrer ideologischen Überformung und ihrer politischen Wirkung?“ (Braun, Wettkampf der Systeme, S. 12.)
Die Studie ist der fünfte Band der von Stefan Creuzberger, Dominik Geppert und Dierk Hoffmann herausgegebenen Reihe „Die geteilte Nation. Deutsch-deutsche Geschichte 1945-1990“.
Zum Buch
Jutta Braun
Wettkampf der Systeme
Sport im geteilten Deutschland
Reihe: Die geteilte Nation. Deutsch-deutsche Geschichte 1945-1990, Bd. 5
1. Auflage, Juni 2024
BeBra Verlag, Berlin
Seiten: 192 mit 30 s/w-Abbildungen
ISBN: 978-3-89809-210-4
Preis: 22,- €
Hier kann die Publikation beim Verlag bestellt werden:
https://www.bebraverlag.de/verzeichnis/titel/wettkampf-der-systeme.html
Zur Autorin
Dr. Jutta Braun leitet am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam die Abteilung „Regime des Sozialen“. Sie ist Autorin zahlreicher wissenschaftlicher, erfolgreicher Werke, wie „Politische Medizin. Das Ministerium für Gesundheitswesen der DDR 1950 bis 1970“ (2023) und „Porsche. Vom Konstruktionsbüro zur Weltmarke“ (2017), ihre Forschungen zu Fans und Gewalt wurden 2019 mit dem Zeitgeschichte Digital Preis ausgezeichnet.
Mehr zur Vita, den Publikationen und Forschungsprojekten von Jutta Braun finden Sie auf der Website des ZZF Potsdam: https://zzf-potsdam.de/de/mitarbeiter/jutta-braun
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Jutta Braun
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