Möglichkeiten der empirischen Bildungsforschung an Schulen verbessern: LIfBi an Positionspapier der GEBF beteiligt
Studien in Schulen sind für die Bildungsforschung von großer Bedeutung – doch immer weniger Schulleitungen, Lehrkräfte, Schüler:innen sowie Eltern sind bereit, daran teilzunehmen. Eine Arbeitsgruppe der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) hat nun konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt und zentrale Arbeitsprinzipien für Mitglieder der Fachgesellschaft formuliert, um Erhebungen im Schulkontext transparenter, partnerschaftlicher und für alle Beteiligten gewinnbringend durchzuführen. Das Positionspapier dient der Fachgesellschaft zukünftig als interne Leitlinie. An der Ausarbeitung waren Mitarbeitende des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi) maßgeblich beteiligt.
Das Positionspapier mit dem Titel „Den Zugang zu Schulen und Daten aus Schulerhebungen für die Empirische Bildungsforschung verbessern“ umfasst drei zentrale Leitlinien. Erstens sollen Schulen als gleichwertige Partnerinnen im Forschungsprozess verstanden werden. Dazu gehört eine stärkere Ausrichtung auf den gegenseitigen Nutzen, transparente Kommunikation und eine praxisnahe, am Schulalltag ausgerichtete Durchführung von Datenerhebungen. Zweitens gilt es, den Zugang zu bereits bestehenden Forschungsdaten zu verbessern und deren Nutzung zu fördern – etwa durch die verstärkte Verwendung von Sekundärdaten und das Teilen eigener Datenbestände für die Nachnutzung. Gerade in Bezug auf studentische Qualifizierungsarbeiten spricht sich die GEBF dafür aus, nach Möglichkeit auf schulbasierte Erhebungen zu verzichten. Stattdessen sollten Studierende verstärkt zur Nutzung vorhandener Daten ermutigt und angeleitet werden. Drittens wird eine professionelle Handhabung von Genehmigungsverfahren angestrebt. Dies erfordert ein besseres Verständnis für die Anforderungen der Prüfstellen sowie eine effizientere Abstimmung inhaltlicher und datenschutzrechtlicher Aspekte.
Schulen öffnen ihre Türen immer seltener
„Wir haben festgestellt, dass viele Schulen grundsätzlich offen für Forschung sind – aber nur, wenn klar ist, worum es geht und welchen konkreten Nutzen sie davon haben, uns ihre Zeit und personellen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Diese Sinnhaftigkeit müssen wir als Forschende viel deutlicher vermitteln“, sagt Dr. Jutta von Maurice, Leiterin des Zentrums für Studienmanagement am LIfBi, die die Arbeitsgruppe der GEBF geleitet hat. „Wenn wir Schulen zur Teilnahme an Studien einladen, dürfen wir nicht nur Daten abholen. Es ist unsere Verantwortung, unsere Forschung auf Augenhöhe zu vermitteln. Von der Expertise der Schulen kann unsere Forschung nur profitieren.“
Die Grundlage für das Positionspapier bildeten zwei Umfragen unter Forschenden und Vertreterinnen und Vertretern von Schulen sowie Ergebnisse aus Diskussionsveranstaltungen im Rahmen der letzten beiden GEBF-Jahrestagungen.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
https://www.lifbi.de/de-de/Start/Institut/Personen/Person/account/24?name=von%20Maurice,Jutta Dr. Jutta von Maurice
Originalpublikation:
https://www.gebf-ev.de/app/download/9478426676/Positionspapier_GEBF_Schulteilnahme.pdf?t=1760614825 Positionspapier
Weitere Informationen:
https://www.gebf-ev.de/ Website der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF)
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